0:0 – Reichenhall mit Punkt zufriedener als Derby-Gastgeber SC Anger – Kuriose Ampelkarte für Sascha Schimag

Anger. Eine Serie riss, eine hielt: Nach sieben Siegen in Folge musste der TSV Bad Reichenhall ein Remis hinnehmen, hinten stand jedoch wieder die Null. Und so konnten die Gäste mit dem Torlos-Remis im Kreisliga 2-Derby beim SC Anger auch aufgrund der numerischen Unterzahl in der Schlussphase gut leben. Unzufriedener waren da schon die Sportclub-Kicker, die ihre Heimstärke bestätigen wollten. Rund 350 Zuschauer sahen einen extrem chancenarmen, jedoch kampfstarken Lokalhit, in dem sich kein Team ernsthafte Vorteile herausarbeiten konnte. Reichenhalls Coach Michi Wegscheider musste die beiden erkrankten Michael Birawsky und Korbinian Sprinzing sowie den bereits zum Halbmarathon nach Berlin abgereisten Samuel Schrag ersetzen. So rückten Kapitän Dani Haas und Florian Heydt in die TSV-Startelf. Auf Angerer Seite fehlten neben den vier bekannten Langzeitverletzten noch für diese Partie Stürmer Tobi Nitzinger (Urlaub), der im Teamgefüge von Trainer Andi Brandl freilich schwer zu ersetzen ist.

Nach nur acht Minuten erlebten die Derby-Besucher bereits die beste Torszene der Partie: Der allein durchgebrochene Bene Donaubauer hätte das 0:1 machen müssen, setzte seinen Schuss jedoch zu hoch an, SCA-Keeper Alex Koch klärte spektakulär. Seltenheitswert hatte vier Minuten drauf ein Fallrückzieher von Marcus Mayr: Da der Gäste-Abwehrchef jedoch etwas zu wenig Druck in seine spektakuläre Szene gebracht hatte, konnte Koch ohne Probleme klären (12.). Gehörten die Anfangsminuten klar den Gelb-Schwarzen, übernahmen die Platzherren nach einer guten Viertelstunde das Ballbesitz-Kommando, ohne ernsthaft Gefahr für den Kasten von TSV-Schlussmann Robert Töpel zu entwickeln. Auf der anderen Seite spielten die Gäste ihre schnellen Konter nicht sauber zu Ende. Und so dauerte es bis zur 42. Minute, ehe tatsächlich die Angerer Führung hätte fallen können: Doch das grätschende Abwehrbein Mayrs stoppte den guten Schuss von Tom Berger. Davor hatte nur noch Leo Tafilaj eine gute Solo-Szene, die SCA-Kapitän Simon Koch stark stoppte.

Verlief der erste Durchgang noch halbwegs ruhig, wurde es nach der Pause zunehmend hitziger. Erstaunlich: Beide Teams vermochten es nicht mehr, noch eine wirklich gute Torchance zu kreieren – freilich ein Qualitätsnachweis der beiden soliden Abwehrreihen. Ein Kopfballtreffer von Sascha Schimag fand wegen Abseits keine Anerkennung (66.). Im Gegenzug hielt Töpel einen guten Schuss von Andi Krämer. Kurzzeitig war nun Feuer im Derby, so rasch wie es aufloderte, erlosch es aber wieder. Dafür nahm das Foul-Potenzial rapide zu, zwiespältige Diskussionen ebenfalls – vor allem um den jungen Referee Felix Rath (SV DJK Kolbermoor), der sich zunehmend harscher Kritik von allen Seiten ausgesetzt sah. Gipfelnd in zwei Szenen: Das von TSV-Seite geforderte Rot für den tätlich gewordenen Krämer – ein unnötiges „Nachhaken“ gegenüber Felix Baueregger – wurde mit Gelb (72.) geahndet. Sechs Minuten drauf schickte Rath Reichenhalls Mittelfeldregisseur Sascha Schimag vom Feld: Dieser war nach dem nur vermeintlichen Ende seiner Zehn-Minuten-Strafe aufs Feld gelaufen, weil er die Geste des Unparteiischen aus 60 Metern Entfernung bei schlechten Lichtverhältnissen zur Rückkehr in die Partie verstanden hatte. Doch Rath hatte „noch eine Minute“ angezeigt und hielt dem Reichenhaller prompt die Ampelkarte vor die Nase. Die heftigen Proteste der TSV-Verantwortlichen brachten freilich nichts. Die weitere Überzahl nutzte Anger zu verstärktem Finaldruck, doch einmal mehr konnte Goalie Töpel den teils verzweifelten Notschüssen aus der zweiten Reihe sorgenlos entgegensehen. So war es auch beim gefährlichsten Versuch von Jakob Maier sechs Minuten vor Schluss.

Quelle: Hans Joachim Bittner

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