Angerer Ringer feiern Einstand nach Maß

Andreas Hocheder bei einer Beinschraube gegen Nico Paldino ((C) Andreas Holthaus).
Andreas Hocheder bei einer Beinschraube gegen Nico Paldino ((C) Andreas Holthaus).

Einen hochspannenden Kampfabend mit dem besseren Ende für die Ringer des SC Anger erlebten am vergangenen Samstag die Zuschauer in der Aufhamer Sporthalle, als sich die Heimmannschaft knapp mit 12:11 gegen den SC Oberölsbach durchsetzte. Weitaus einseitiger verlief dagegen der Vorkampf, in dem die zweite Mannschaft des SCA den TSV St. Wolfgang zu Gast hatte und sich auf der Matte klar mit 43:11 durchsetzte.

Nachdem vor dem unmittelbaren Kampfbeginn die neun DM-Starter des SC Anger geehrt und sowohl dem verstorbenen Kampfrichter Ghasem Ghassabian als auch dem verstorbenen Sanitäter Josef Hinterstoißer gedacht worden war, standen sich im Auftaktduell bis 57 kg Freistil Nikolozi Santeladze und Lukas Bittel gegenüber. Zwar dominierte Angers Georgier gegen den defensiv ringenden Bamberger Neuzugang der Gäste stets das Geschehen und sicherte seinen Farben beim 10:0 Endstand drei Mannschaftspunkte, verpasste damit aber auch den im Vorfeld eingeplanten Abbruchsieg durch Schultern oder technische Überlegenheit. Auch im Schwergewicht hatte man sich auf Seiten des SCA mehr ausgerechnet, als Neuzugang Laszlo Koppany Simon mit Gewichtsvorteil gegen Erkan Celik auf der Matte stand. Nach einem furiosen Start und einer 6:0 Führung nach nur zwei Minuten stellte sich der Oberölsbacher besser auf die Ringweise des Ungarn ein und kam sogar noch einmal auf 6:3 heran, wenngleich dadurch weiterhin zwei Mannschaftspunkte nach Anger wanderten. Ebenfalls seinen Auftakt im Angerer Trikot bestritt bis 61 kg griechisch-römisch Sebastian Gröbner, der es direkt mit dem favorisierten Fabian Osman Meier, seines Zeichens amtierender dritter Deutscher Meister der Junioren, zu tun bekam. Der Trostberger Neuzugang zeigte sich davon aber unbeeindruckt und rang von Anfang an gut mit, wodurch er seinen Rückstand bis eine halbe Minute vor Schluss mit 2:5 geringhalten konnte. Durch eine kleine Unachtsamkeit Gröbners konnte Meier seinen Vorsprung per Überwurf zwar noch einmal auf 2:9 ausbauen, es gingen dadurch aber weiterhin nur zwei Mannschaftspunkte an die Gäste. Bis 98 kg Freistil überraschte der SCO mit dem Einsatz von Patrik Fanderl, der für das Duell mit Benedikt Argstatter im Vorfeld der Saison knapp 10 kg abtrainiert hatte. Entsprechend versuchte der Angerer von Beginn an, den Oberölsbacher konditionell zu zermürben und ging bis Mitte der zweiten Hälfte in einem aktionsarmen Duell durch zwei Passivitätszeiten mit 2:0 in Führung. Diese konnte Fanderl allerdings mit einem erfolgreichen Beinangriff auf 2:2 ausgleichen und verteidigte seinen Vorteil aufgrund der höheren Wertung bis zum Schlusspfiff, was ihm einen Mannschaftspunkt einbrachte.

Im letzten Kampf vor der Pause standen sich bis 66 kg Freistil mit Andreas Hocheder und Nico Paldino zwei Jugendringer gegenüber, wobei der Angerer schnell mit einem Beinangriff und anschließender -schraube mit 4:0 in Führung ging. Auch in der Folge dominierte Hocheder das Geschehen und sicherte seiner Mannschaft drei Sekunden vor dem Pausenpfiff vier wichtige Punkte durch einen Sieg per technischer Überlegenheit. Ein Schlüsselduell bestritten bis 86 kg griechisch-römisch Simon Öllinger und Thomas Kramer, die sich in den vergangenen Jahren schon mehrfach gegenübergestanden hatten. In einem größtenteils ausgeglichenen Duell war der Angerer stets ein Ticken aktiver und erhielt zwei Punkte durch Passivität. Die erste damit verbundene Bodenlage nutzte Öllinger für einen Ausheber, bei der sich der Oberölsbacher regelwidrig per Beinarbeit verteidigte, womit zwei weitere Punkte wegen Verwarnung an den Angerer gingen. Beim finalen 4:0 Endstand gingen zwei Mannschaftspunkte an den SCA, der damit zwischenzeitlich mit 11:3 in Führung lag. Allerdings würde dieser Vorsprung in den nächsten beiden Kämpfen zusammenschrumpfen, da nun der SCO seine beiden ausländischen Trümpfe ausspielte. Zuerst erwartete Felix Baumgartner bis 71 kg griechisch-römisch der mehrfache Europa- und Weltmeister der Kadetten, Junioren und U23, der Georgier Giorgi Shotadze, der seiner Favoritenrolle auch direkt gerecht wurde und mit Überführen in die Bodenlage, Durchdrehern und einem Passivitätspunkt schnell mit 0:7 führte. Bereits vor dem Pausenpfiff zeigte sich aber, dass der Angerer an diesem Abend der konditionell stärkere Ringer sein würde und spielte diesen Trumpf im zweiten Durchgang aus, als er nun selbst drei Punkte erzielte, was beim 3:7 Endstand den Gästen nur zwei Punkte einbrachte. Der international erfahrene Georgier hatte damit offiziell den Kampf zwar gewonnen, der moralische Sieger des Duells hieß aber Felix Baumgartner.

Simon Öllinger bei einem Ausheber gegen Thomas Kramer ((C) Andreas Holthaus).
Simon Öllinger bei einem Ausheber gegen Thomas Kramer ((C) Andreas Holthaus).

Bis 80 kg musste sich Philipp Bart erwartungsgemäß dem Esten Erik Reinbok, der vergangene Saison 13 seiner 14 Duelle gewonnen hatte, geschlagen geben und unterlag nach knapp zwei Minuten durch technische Überlegenheit. Großen Kampfgeist bewies im vorletzten Duell des Abends bis 75 kg Freistil Lorenz Hagelauer, der den Vorsprung von Felix Leinweber nie weit anwachsen ließ und das ereignisarme Duell nur mit 0:5 verlor, wodurch die Oberölsbacher auf 11:11 ausglichen. Damit musste also der finale Kampf bis 75 kg griechisch-römisch zwischen Franz Fröhlich und Jonas Zimmermann über Sieg und Niederlage entscheiden, was sich auch an der Anspannung in den Gesichtern der Zuschauer ablesen ließ. In einem ausgeglichenen Standkampf war der Angerer der aktivere Ringer und ging durch eine vom den gesamten Abend über souveränen Kampfrichter Bastian Wohlfahrt angeordnete Bodenlage mit 1:0 in Führung. Durch einen daran folgenden Durchdreher erhöhte Fröhlich auf 3:0, ehe dem Oberölsbacher aus der Bodenlage heraus ein Konter gelang, wodurch es zur Pause 3:1 stand. Im zweiten Durchgang bekam Zimmermann die Oberlage zugesprochen, konnte aus dieser heraus aber keine weiteren Aktionen landen. Durch Herausschieben glich der Oberölsbacher schließlich auf 3:3 aus, wenngleich zu diesem Zeitpunkt immer noch Fröhlich aufgrund der höheren Wertung führte. Eine halbe Minute vor Schluss konnte nun der Angerer den SCO-Ringer von der Matte schieben und erhöhte auf 4:3, was unter dem Jubel der Zuschauer und unter einer Traube seiner Mannschaftskameraden auch der Endstand war. Der SC Anger hatte sich damit letztendlich nach einem abwechslungsreichen Kampfabend mit 12:11 durchgesetzt und kann damit mit Selbstvertrauen in das Duell am kommenden Wochenende gehen, wenn direkt zum nächsten Heimkampf Vizemeister Hallbergmoos zu Gast in Anger ist.

Auch die zweite Mannschaft steht am 20. September ein weiteres Mal in der Aufhamer Sporthalle auf der Matte und empfängt dann den TSV Kottern. Am vergangenen Samstag gewann man das Duell mit dem TSV St. Wolfgang bereits auf der Waage, da die Gäste drei Gewichtsklassen unbesetzt gelassen hatten und bis 61 kg zweimal zu schwer waren. Das 43:11 Ergebnis auf der Matte wird dadurch im Nachgang noch auf 52:0 für den SCA korrigiert. Bis 57 kg debütierte Leonhard Koch bei den Männern, hatte aber jeweils leider keinen Kontrahenten und fuhr acht kampflose Punkte ein. Im Schwergewicht standen sich zweimal Andreas Holthaus und Thomas Kacznarek gegenüber, wobei sich der Angerer im Freistil nach zweieinhalb Minuten beim Stand von 14:2 einen Schultersieg sicherte und in griechisch-römisch zwanzig Sekunden vor dem Schlusspfiff durch technische Überlegenheit gewann. Bis 61 kg griechisch-römisch hatte Max Hinterstoißer wenig Mühe mit dem ohnehin zu schweren Levon Arutiunian und schulterte den Gästeringer noch in der ersten Minuten nach einem verkehrten Ausheber samt Wurf. Im Freistil traf Michael Enzinger ebenfalls auf Arutiunian und schulterte den St. Wolfganger nach einem Doppelbeinangriff. Keinen Gegner hatten die Gäste bis 98 kg griechisch-römisch für Roman Koch mitgebracht, der damit vier kampflose Punkte einstrich. Im Freistil benötigte Mohammed Khasaev nur 37 Sekunden, um Ibrahim Ilyazov nach einem Beinangriff im Boden in die gefährliche Lage zu überführen und zu schultern.

Max Hinterstoißer bei einem Wurf nach verkehrtem Ausheber gegen Levon Arutiunian ((C) Andreas Holthaus).
Max Hinterstoißer bei einem Wurf nach verkehrtem Ausheber gegen Levon Arutiunian ((C) Andreas Holthaus).

Einen beherzten Kampf zeigte bis 66 kg Freistil Debütant Michael Haas, der beim 2:18 Endstand aber letztendlich die technische Überlegenheit von Lukas Rimpfl anerkennen musste. Zu keinem Kampf kam es bis 66 kg griechisch-römisch, da Paul Hogger zu schwer war und Rimpfl noch nicht volljährig, wodurch dieses Duell nicht ausgetragen werden durfte. Kurzen Prozess machte bis 86 kg Freistil Stefan Nitzinger mit Ibrahim Ilyazov, indem er den St. Wolfganger mit seinem zweiten Beinangriff auf die Schultern warf und so nach exakt eineinhalb Minuten vorzeitig gewann. In griechisch-römisch führte Benedikt Resch gegen Severin Attenberger nach zweieinhalb Minuten bereits mit 10:0, als er den Ringer der Gäste für vier weitere Punkte auf den Rücken warf und schließlich schulterte. Bis 75 kg griechisch-römisch stand Michael Klouceck dem stärksten Ringer der Gäste, Georg Scheffler, gegenüber und musste vor allem in der zweiten Hälfte seinem Gewichtmachen Tribut zollen, wodurch sich der Gästeringer beim 0:8 Endstand drei Mannschaftspunkte sicherte. Im finalen Duell bis 75 kg Freistil war Simon Resch von Beginn an der bestimmende Ringer und führte zur Pause bereits mit 9:0, ehe er es im zweiten Durchgang ruhiger angehen ließ und seinem Vorsprung nur noch einen weiteren Punkt hinzufügte, was ihm letztendlich drei Mannschaftspunkte einbrachte. (Lukas Koch)

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