Ungefährdeter Heimsieg über Nürnberg II – Zweite Mannschaft unterliegt gegen Aichach
Die Ringer des SC Anger gewannen am Samstag ihren letzten Heimkampf der Saison 2022 gegen den SV Johannis Nürnberg II souverän mit 28:3 und sicherten sich damit gleichzeitig auch den Meistertitel in der Oberliga. Dagegen beendet die zweite Mannschaft, die gegen den TSV Aichach mit 19:29 unterlag, ihre Landesliga-Saison auf dem fünften und letzten Platz. Die Schüler standen am Wochenende in Regensburg bei der Endrunde der Meister aus den Nachwuchsligen Bayerns auf der Matte und schieden ersatzgeschwächt nach zwei Niederlagen vorzeitig aus.
Mindestens ein Unentschieden benötigten am Samstag die Angerer Ringer, um sich nach ihrem 14:15 Auswärtserfolg beim TV Geiselhöring in der Vorwoche dieses Wochenende gegen den SV Johannis Nürnberg II den Meistertitel in der Oberliga zu sichern. Entsprechend motiviert begann direkt im ersten Kampf Sebastian Kolompar, der bis 57 kg griechisch-römisch auf Sebastian Gerlach traf. Gegen seinen jugendlichen Kontrahenten hatte der Serbe im Angerer Dress keine Probleme und sicherte sich mithilfe mehrerer Armzüge, Vorbeireißer und Durchdreher schon nach zwei Minuten einen technisch überlegenen Sieg. Etwas schwerer tat sich bis 130 kg Freistil Armin Majoros, der mit Ewald Stoll aber auch den amtierenden Dritten Deutschen Meister der Männer vor der Brust hatte. Dennoch kontrollierte der Angerer durch seine überlegene Physis sechs Minuten lang den Kampf und konnte immer wieder Punkte durch Rausschieben oder Überführen in die Bodenlage erzielen, während er zugleich keine Angriffe des Nürnbergers zuließ. Beim Schlusspfiff des insgesamt sicheren Kampfrichters Johannes Steinberger lag Angers Ungar mit 10:0 in Führung und holte damit drei Mannschaftspunkte.
Direkt nach der ersten Aktion lag Martin Bauer bis 61 kg Freistil gegen Julian Edel durch einen Kontergriff des Nürnbergers mit 0:4 in Rückstand und lief diesem den gesamten Kampf über hinterher. Zwar gelang es dem Angerer immer wieder, durch Beinangriffe oder Rausschieben Punkte zu machen, doch auch der Gästeringer blieb stets gefährlich und konterte zuweilen die Angriffe Bauers. In einer intensiven Schlussminute bewahrte Edel einen 6:8 Vorsprung und sicherte den Gästen damit einen Mannschaftspunkt. Den entspanntesten Abend aller Angerer Ringer hatte am Samstag Simon Öllinger, der bis 98 kg griechisch-römisch kampfloser Sieger wurde. Im letzten Kampf vor der Pause hatte der Nürnberger Alex Vishniakov bis 66 kg griechisch-römisch kein Gegenmittel gegen die gefürchtete Kopfklammer Felix Baumgartners, der dreimal vier Punkte durch Würfe aus selbiger erzielte. Schließlich beendete der Angerer das ungleiche Duell in der dritten Kampfminute, als er eine angeordnete Bodenlage für einen verkehrten Ausheber nutzte und den Kampf vorzeitig durch technische Überlegenheit gewann.
Eher aktionsarm verlief der Kampf zwischen Benedikt Argstatter und Franco Besold bis 86 Freistil, die sich bereits aus mehreren Duellen in der Vergangenheit kannten. In sechs Minuten erzielte der Angerer zwei Punkte durch verstrichene Aktivitätszeiten und einen weiteren Punkt durch Rausschieben, sodass er beim 3:0 Endstand zwei Mannschaftspunkte holte. Eine souveräne Leistung zeigte bis 71 kg Freistil Matthias Eckart, der gegen Maximilian Gerlach direkt durch einen Beinangriff und drei darauffolgende Durchdreher mit 8:0 Führung ging. Auch in der Folge sammelte der Angerer durch diese beiden Techniken Punkt um Punkt und beendete den Kampf nach zweieinhalb Minuten durch technische Überlegenheit. Die zweite und letzte Angerer Niederlage an diesem Tag kassierte bis 80 kg griechisch-römisch Michael Klouceck, der sich Mark Weimer beugen musste. In einem vor allem im Stand intensiv geführten Kampf hatte keiner der beiden Ringer wirkliche Vorteile, ehe der Nürnberger kurz vor Schluss einen Angriff Kloucecks konterte und am Ende beim 1:5 Endstand zwei Mannschaftspunkte holte.
Nicht einmal eine Minute dauerte der Kampf bis 75 kg griechisch-römisch zwischen Franz Fröhlich und Nico Baumeister, in dem der Angerer noch innerhalb der ersten zehn Sekunden per Suplex in Führung ging. Im weiteren Kampfverlauf begeisterte der Angerer die Zuschauer vor allem durch Ausheberwürfe und verließ die Matte als technisch überlegener Sieger. Im letzten Kampf der Saison stand Markus Fürmann bis 75 kg Freistil Roman Leifridt gegenüber, gegen den er nach dem ersten Durchgang durch einen erfolgreichen Doppelbeinangriff und „Russischen Rollen“ mit 8:0 in Führung lag. Nach der Pause gelangen dem Angerer noch fünf weitere Punkte, wodurch er beim am Ende ungefährdeten 13:0 Sieg drei Mannschaftspunkte holte und so auch den 28:3 Endstand einstellte. Im direkten Anschluss an den Mannschaftskampf überreichte der Vizepräsident Sport des Bayerischen Ringerverbands, Reiner Hogger, den Ringern des SC Anger den Pokal des Bayerischen Mannschaftsmeisters, die ihren Titel sowohl in der Halle als auch im Anschluss bei der Meisterparty gebührend feierten. Sein Teilnahmerecht an der Aufstiegsrelegation zur 2. Bundesliga wird der SCA nicht wahrnehmen, um auch weiterhin vor allem auf eigene Sportler setzen zu können. Trotz des Titels ist der Kader der Angerer in dieser Form leider nicht zweitligatauglich, wodurch teure deutsche oder internationale Verstärkungen geholt werden müssten, die dann aber auch verdiente Angerer Ringer aus der Aufstellung drängen würden. Insgesamt ist die 2. Bundesliga aktuell daher weder aus finanzieller noch aus sportlicher Sicht interessant für den SC Anger Ringen.
Ob die zweite Mannschaft von ihrem Abstiegsrecht in die Gruppenoberliga Gebrauch machen wird, wird innerhalb des SCA zurzeit noch diskutiert. Am vergangenen Samstag unterlag man unglücklich mit 19:29 gegen den TSV Aichach, gegen den an diesem Abend ein Sieg möglich gewesen wäre. Bis 57 kg griechisch-römisch hatte Andreas Hocheder keinen Kontrahenten und brachte seine Mannschaft mit vier kampflosen Punkten in Führung. Für den erkrankten Dennis Baumgartner sprang kurzfristig Stefan Berger ein, der so bis 130 kg griechisch-römisch gegen Dawid Walecki zu seinem ersten Saisoneinsatz kam. Am Ende musste sich der Angerer trotz einer engagierten Leistung kurz vor dem Pausenpfiff technisch überlegen geschlagen geben. Bis 61 kg Freistil standen sich Richard Wagner und Julian Bräuer gegenüber, wobei der Aichacher den Kampf dominierte. Vor allem mit Durchdrehern sammelte der Gästeringer genügend Punkte, um nach zweieinhalb Minuten technisch überlegener Sieger zu werden. Eine kämpferisch starke Leistung legte bis 98 kg Freistil Philipp Bart an den Tag, der sich von einem 2:6 Pausenrückstand gegen Korbinian Lechner nicht beirren ließ. Im zweiten Durchgang punktete der Angerer mehrfach per Beinangriff und Durchdreher gegen den konditionell nachlassenden Aichacher und sicherte seinem Team beim 12:8 Endstand zwei Mannschaftspunkte.
Lange ausgeglichen war der Kampf zwischen Lorenz Hagelauer und Alexander Purkert bis 66 kg griechisch-römisch, in dem beide Ringer nur durch angeordnete Bodenlagen oder Rausschieben Wertungen erzielen konnte. Nach knapp vier Minuten nutzte der Angerer dann aber eine sich bietende Chance auf einen Kopfzug und schulterte den Aichacher kampfentscheidend. Um seinen verdienten Lohn brachte sich bis 86 kg griechisch-römisch Benedikt Rothe, der das Duell gegen Daniel Walecki dominierte. Nach einer 3:0 Pausenführung wurde der Angerer im zweiten Durchgang bei einem Ausheber-Wurf gekontert und verlor in der vierten Kampfminute unglücklich per Schulterniederlage. Einen spannenden und intensiven Kampf boten Markus Wimmer und Moritz Oberhauser bis 75 kg Freistil den Zuschauern, die stets auf Stellungsfehler des Gegners warteten. Einen vor allem im ersten Durchgang ausgeglichenen Kampf entschied der Aichacher im zweiten Durchgang durch einen Schleudergriff und holte beim 2:7 Endstand zwei Mannschaftspunkte.
Auch bis 57 kg Freistil blieb Andreas Hocheder ohne Gegner und holte damit erneut vier kampflose Punkte. Umgekehrt gestaltete sich die Situation bis 130 kg Freistil, wo der SCA keinen Ringer aufbieten konnte und Mikael Golling vier Punkte einstrich. Gerungen wurde dann wieder bis 61 kg griechisch-römisch, wo Richard Wagner sein zweites Duell gegen Julian Bräuer etwas offener gestalten konnte. Vor allem im zweiten Durchgang bewies der junge Angerer Moral sowie Kampfgeist und verkürzte den 0:11 Pausenstand auf ein 5:15 Endergebnis, wodurch aber dennoch drei Mannschaftspunkte an die Gäste gingen. Bis 98 kg griechisch-römisch verlor Benedikt Rothe auch seinen zweiten Kampf gegen Dawid Walecki, der den Angerer im Bodenkampf mit einem Hammerlock erwischte und schulterte.
Beim 14:25 Zwischenstand war Kampf damit quasi schon entschieden, als sich bis 66 kg Freistil erneut Lorenz Hagelauer und Alexander Purkert gegenüberstanden. In seiner favorisierten Stilart beherrschte der Angerer das Kampfgeschehen zu jedem Zeitpunkt und war vor allem durch Doppelbeinangriffe erfolgreich. Im zweiten Durchgang nutzte der Angerer diese Technik zudem, um den Aichacher zu schultern und so auf 18:25 zu verkürzen. Die endgültige Entscheidung zu Gunsten der Gäste fiel in der Gewichtsklasse bis 86 kg Freistil, in der Philipp Bart „nur“ mit 1:0 Mannschaftspunkten triumphierte. Insgesamt zeigte der Angerer aber zum zweiten Mal an diesem Abend eine tolle Leistung, als er nach einem 0:9 Pausenrückstand erneut seine konditionelle Stärke bewies und per Beinangriff gegen Florian Stöckelhuber Punkt um Punkt aufholte. In einer äußerst spannenden Schlussminute lag Bart kurz vor dem Abpfiff noch mit 11:10 in Rückstand, ehe er das Kampfergebnis unter den Anfeuerungsrufen des Angerer Publikums mit einem Punkt durch Rausschieben und zwei weiteren Punkten durch Überführen in die Bodenlage doch noch zu seinen Gunsten drehte. Im letzten Duell des Vorkampfs begann Franz Kern engagiert und war schnell durch einen Schwunggriff sowie einem Überwurf mit anschließendem Durchdreher mit 8:0 in Führung. Im Anschluss nutzte sein Kontrahent Erik Iftenie eine Unachtsamkeit des Angerers, um selbst zum Überwurf anzusetzen und Kern damit auch direkt zu schultern, wodurch am Ende noch einmal vier Mannschaftspunkte an die Gäste gingen.
Bereits am Samstagvormittag gefordert waren die Schülerringer des SC Anger, die sich als Meister der Grenzlandliga mit den weiteren Titelträgern Bayerns in einer erstmals ausgetragenen Endrunde in Regensburg maßen. Aufgrund einiger Erkrankungen bzw. gerade erst wieder gesund gewordener Ringer konnte die Schülermannschaft nicht in Bestbesetzung antreten, sodass die Angerer Trainer keine große Erwartungshaltung an das Turnier hatten. Im Pool bekam es der SCA zuerst mit dem SC Nürnberg 04 zu tun, gegen den man nach einem spannenden Kampf knapp mit 15:17 unterlag. Ohne Chance blieb man im zweiten Duell gegen den späteren Turniersieger TSV Westendorf, gegen den die Angerer Nachwuchsringer mit 8:22 verloren und somit vorzeitig ausschieden. Für die heimischen Nachwuchsringer steht eine kurze Weihnachtspause bevor, ehe Mitte Januar bzw. Ende Januar und Anfang Februar bereits die Bezirks- und Bayerischen Meisterschaften warten.
Bericht: Lukas Koch