Mit ihrem vorletzten Auswärtskampf beginnt am kommenden Samstag der Saisonendspurt für die Angerer Ringer, der sie am viertletzten Kampftag in der Regionalliga 2025 nach Oberfranken zum TSV Burgebrach führt. Die Ringer aus der unmittelbaren Nähe Bambergs begannen die Rückrunde mit zwei unerwarteten Niederlagen gegen Unterföhring und Hof, wodurch die beiden Angerer Verfolger wieder gefährlich nah auf einen bzw. zwei Punkte an den SCA heranrückten. Noch überraschender war allerdings das Ergebnis am vergangenen Wochenende, als sie den Tabellenführer aus Hallbergmoos verdient mit 18:12 schlugen, was zusammengenommen für die Ausgewogenheit der diesjährigen Regionalliga spricht. Mit einem Auswärtssieg könnten sich die heimischen Ringer etwas Luft im Abstiegskampf verschaffen und sich in den letzten beiden Heimkämpfen gegen Unterföhring (29. November) und Hof (13. Dezember) notfalls auch einen Ausrutscher erlauben. Zusätzlich will sich die Angerer Mannschaft natürlich für die 6:23 Niederlage im Hinkampf revanchieren, als man bedingt durch den kurzfristigen Ausfall von Laszlo Koppany Simon die Aufstellung umstellen musste und zuhause schmerzhaft hoch verlor. Umgekehrt bedeutet eine Niederlage in Burgebrach, dass die beiden oben erwähnten Duelle unbedingt gewonnen werden müssten, um am Saisonende nicht doch noch ganz nach unten zu rutschen.
Die Oberfranken besetzten in der Rückrunde eine ihrer beiden Ausländer-Positionen stets Freistil mit dem Ukrainer Yaroslav Hurskyy, der Nikolozi Santeladze bis 61 kg Freisil vor einem Jahr technisch überlegen bezwang, was Angers Georgier dieses Mal unbedingt vermeiden will. Sollten die Gastgeber wie in der Vorwoche bis 130 kg Freistil den Moldawier Ion Demian bringen, würde es auch im Schwergewicht zu einem Duell zweier nicht-deutscher Ringer kommen, da für Anger Milan Andras Korcsog in die Aufstellung zurückkehrt. Während der Burgebracher international bis 92 kg antritt, ist Angers Ungar auch dort bis 130 kg zu finden und hätte dadurch Gewichtsvorteile. Auf Seiten der Burgebracher kann allerdings wie schon an den ersten beiden Rückrunde-Wochenenden der Einsatz von Elchin Ibragimov als wahrscheinlicher angesehen werden, der gegen Angers Michael Enzinger in der klaren Favoritenrolle wäre, was dann umgekehrt aber auch für Korcsog gegen Javan Palmer gelten würde, der vor der Saison aus Bamberg zu den Gastgebern wechselte. Eine Neuauflage des Vorjahres kann bis 98 kg griechisch-römisch erwartet werden, wo sich Simon Öllinger beim ehemaligen Bundesligaringer Bogdan Eismont revanchieren will, als er in einem hart geführten Duell knapp mit 0:1 Mannschaftspunkten verlor. Eine spannende Auseinandersetzung erwartet die Zuschauer im letzten Kampf vor der Pause, wenn Felix Baumgartner auf den Silbermedaillengewinner der diesjährigen Deutschen Meisterschaften der Kadetten, Xaver Engelhardt, treffen dürfte und gegen den jungen Neuzugang der Oberfranken seine Erfahrung ausspielen will.
Nicht weniger spannend geht es auch im zweiten Durchgang weiter, den bis 86 kg Freistil voraussichtlich Dumitru Strah, der nach zehn Kämpfen bei ausgeglichenen fünf Siegen und fünf Niederlagen steht, und Benedikt Argstatter eröffnen. Bis 71 kg Freistil mussten die Gastgeber in der Rückrunde bisher stets verletzungsbedingt auf Yunier Castillo-Silveira verzichten, sodass stattdessen Christian Lurz zum Zug kam, der sich wiederum mit Lorenz Hagelauer ein spannendes Duell liefern dürfte. In der Favoritenrolle sind die Burgebracher bis 80 kg griechisch-römisch, wo es Philipp Bart mit Dominik Winkler zu tun bekommt, der vor sieben Wochen nach einer stabilen Defensivleistung überraschend Simon Öllinger bezwang. Einen spektakulären Sieg feierte damals auch Johann Engelhardt, der Franz Fröhlich bis 75 kg griechisch-römisch in kürzester Zeit viermal aushob und warf, weswegen der Angerer dieses Mal nur mit einer stärkeren Verteidigung im Bodenkampf gegen den Fünften der Deutschen Meisterschaften 2025 bestehen kann. Den abschließenden Kampf bis 75 kg Freistil, der dann eventuell auch über den Gesamtsieg entscheidet, bestreiten mutmaßlich Josef Giehl und Martin Bauer, in deren Duell auf dem Papier kein offensichtlicher Sieger auszumachen ist.
Die Auswärtsreise der zweiten Mannschaft am Samstag ist nur etwa halb so lang wie die der ersten, nachdem in der Landesliga Süd der Kampf beim TSV Aichach auf dem Programm steht. Die Schwaben stehen 2025 noch ohne Erfolg da und verloren alle ihre Duelle, was sich aus Sicht des SCA am Wochenende auch nicht ändern soll. Den Hinkampf vor sieben Wochen gewannen die heimischen Ringer komfortabel mit 35:15, als man neun von vierzehn Einzelduellen für sich entschied, wobei der TSV aber auch vier Gewichtsklassen unbesetzt lassen musste, was am Samstag wahrscheinlich nicht noch einmal der Fall sein dürfte. Nach zuletzt zwei Niederlagen gegen die Zweiten und Ersten der Liga, Kottern und Penzberg, will die junge Angerer Truppe in Aichach wieder in die Erfolgsspur zurückfinden und durch einen Sieg sowohl den fünften Tabellenplatz vor Mietraching absichern als auch zu den beiden punktgleichen Dritten Unterföhring II und München-Ost, den nächsten beiden Gegnern, aufschließen. Bereits am Freitagabend gefordert ist die Schülermannschaft, für die es in den Tennengau zur KG Vigaun/Abtenau geht. Nach einer Schwächephase zu Saisonbeginn, die der SCA für einen deutlichen 26:8 Heimsieg ausnutzte, haben sich die Österreicher vor allem in der Rückrunde wieder gefangen und werden sich mit den Angerer Nachwuchsringer wahrscheinlich einen knappen Kampf liefern. Der SCA benötigt dabei einen Sieg, um den dritten Tabellenplatz der Grenzlandliga gegen die Gastgeber abzusichern, die im Falle einer Angerer Niederlage selbst auf diesen vorrücken würden. (Lukas Koch)



