Mit einer unglücklichen 18:6 Niederlage kehrten am vergangenen Samstag die Ringer des SC Anger von ihrem Auswärtskampf in Burgebrach zurück und verpassten damit einen Befreiungsschlag im Abstiegskampf der Regionalliga. Dagegen feierte die zweite Mannschaft nach zuletzt zwei Niederlagen am Wochenende einen hart erkämpften 22:25 Sieg beim Schlusslicht aus Aichach und sicherte dadurch nicht nur ihren fünften Tabellenplatz gegenüber Mietraching ab, sondern schloss auch wieder zu Unterföhring II und München-Ost auf.
Bis 57 kg griechisch-römisch traf Michael Enzinger auf Elchin Ibragimov, der diese Saison erst einmal verloren hatte und ansonsten acht Mal siegreich gewesen war. Der Russe wurde seiner Favoritenrolle gerecht und gewann nach einem Armzug sowie mehreren Durchdrehern kurz nach Wiederanpfiff des zweiten Durchgangs durch technische Überlegenheit. Etwas schwerer als erwartet tat sich bis 130 kg Freistil Milan Andras Korcsog, der gegen Javan Palmer aber dennoch immer wieder mit Beinangriffen erfolgreich war. 15 Sekunden vor Schluss gelang dem Ungarn im Angerer Trikot die entscheidende Wertung, um seine Führung auf 0:15 auszubauen und mit vier technisch überlegenen Punkten auf 4:4 auszugleichen. Wie schon im Vorjahr bekam Nikolozi Santeladze bis 61 kg Freistil Yaroslav Hurskyy vorgesetzt, der auch dieses Mal seinen Gewichts- und Kraftvorteil ausnutzte und vor allem mit Durchdrehern erfolgreich war. Zur Mitte der zweiten Hälfte gewann der Burgebracher durch technische Überlegenheit und brachte die Gastgeber wieder mit 8:4 in Führung. Ein Kuriosum war die Gewichtsklasse bis 98 kg griechisch-römisch, die von beiden Mannschaften unbesetzt blieb, wodurch hier keine Punkte vergeben wurden. Auf Seiten des SCA hatte sich Simon Öllinger kurzfristig erkrankt abmelden müssen, wodurch auch kein Ersatzmann mehr organisiert werden konnte.
Einen intensiven Standkampf lieferten sich bis 66 kg griechisch-römisch Xaver Engelhardt und Felix Baumgartner, in dem der Angerer bis zur Pause mit 0:2 in Führung ging, nachdem er den jungen Burgebracher bei einem Kopfzug abgefangen hatte. Im zweiten Durchgang verkürzte der amtierende zweite Deutsche Meister der Kadetten durch eine von Kampfrichter Mustafa Durak angeordnete Bodenlage auf 1:2, aus der ihm aber keine weiteren Wertungen gelangen, sodass der Angerer am Ende mit einem Mannschaftspunkte gewann. Nach der Pause standen sich bis 86 kg Freistil Dumitru Strah und Benedikt Argstatter gegenüber, wobei der Burgebracher den Angerer in der dritten Kampfminute im Sägebock mit einer in den USA als „Banana Split“ bekannten Technik erwischte und schulterte, womit die Gastgeber auf 12:5 davonzogen. Nach einer aktionsarmen ersten Hälfte sowie einem knappen 1:0 Rückstand nach verstrichener Aktivitätszeit drehte Lorenz Hagelauer im zweiten Durchgang den Kampf bis 71 kg Freistil gegen Christian Lurz. Entscheidend war am Ende vor allem ein erfolgreicher Beinangriff, durch den der Angerer letztendlich mit 2:3 gewann und somit einen Mannschaftspunkt holte.
Bis 80 kg griechisch-römisch geriet Franz Fröhlich bis zur Pause mit 3:0 in Rückstand, nachdem ihn Dominik Winkler aus einer angeordneten Bodenlage einmal gedreht hatte und ein Suplex-Wurf des Burgebrachers knapp nicht mehr in der Zeit war. Im zweiten Durchgang verkürzte der Angerer durch die Abwehr eines Wurfversuchs des Gastgebers, ehe dieser seine Führung wieder ausbaute und sich beim 5:3 Endstand einen Mannschaftspunkt sicherte. In den Dienst der Mannschaft stellte sich bis 75 kg griechisch-römisch Paul Hogger, der gegen den Fünften der diesjährigen Deutschen Meisterschaften, Johann Engelhardt, allerdings kein Gegenmittel gegen dessen Ausheber-Würfe fand und sich nach knapp zwei Minuten vorzeitig geschlagen geben musste. Den letzten Kampf des Abends bestritten bis 75 kg Freistil Josef Giehl und Martin Bauer, in dem der Angerer einen ursprünglichen 2:0 Vorsprung des Burgebrachers durch zweimal einen Punkt nominell auf 2:2 ausglich, aufgrund der höheren Wertung des Gastgebers aber dennoch mit einem Mannschaftspunkt verlor. Am kommenden Samstag empfangen die heimischen Ringer den SC Isaria Unterföhring in der Aufhamer Sporthalle, der aktuell mit nur einem Punkt Rückstand als Tabellensiebter knapp hinter dem SCA rangiert. Entsprechend benötigen die Angerer einen Sieg, um die Münchner auf Distanz zu halten, während man bei einer Niederlage selbst auf den vorletzten Tabellenplatz zurückfallen würde.
Deutlicher entspannter gestaltet sich dagegen aktuell die Lage der zweiten Mannschaft, die bereits seit der vergangenen Woche auch rechnerisch nicht mehr absteigen kann. Am Samstag gewann man beim bisher sieglosen Schlusslicht aus Aichach mit 22:25, welches dem SCA in vierzehn Kämpfen aber alles abverlangte. Zum Auftakt ging Jakob Hogger bis 57 kg griechisch-römisch anfänglich gegen Abdul Kadir Husseinkhil unter anderem per Schlüpfer mit 0:3 in Führung, wurde im weiteren Kampfverlauf vom Aichacher aber immer wieder mit Angriffen zur Hüfte erwischt und verlor beim 10:4 Endstand mit zwei Mannschaftspunkten. Ein Kopfzug entschied den Kampf zwischen Korbinian Lechner und Andreas Holthaus bis 130 kg griechisch-römisch, in dem der Gastgeber mit einem Schultersieg die Führung der Aichacher auf 6:0 ausbaute. Verlass war einmal mehr auf Sebastian Gröbner, der bis 61 kg Freistil neben Vorbeireißern und Durchdrehern auch mit der in Anger als „Kaibegriff“ bekannten Technik erfolgreich war und so nach zwei Minuten durch technische Überlegenheit über Naseer Ahmad Ahmadi gewann. Eine Kombination aus Beinangriffen und Durchdrehern war bis 98 kg Freistil das Erfolgsrezept von Philipp Bart gegen Sebastian Ziegler, dem einzig der Aichacher Kampfrichtertisch die technische Überlegenheit verwehrte. Der insgesamt sicher leitende Kampfrichter Adem Güclü hatte den Angerer unmittelbar vor Schluss für Überführen in die Bodenlage und Durchdreher mit zweimal zwei Punkten belohnt, die aber nur als einmal zwei Punkte verbucht wurden, sodass Bart beim 0:14 Endstand „nur“ mit drei Mannschaftspunkten gewann.
Bis 66 kg griechisch-römisch nutzte Max Hinterstoißer die erste angeordnete Bodenlage direkt für eine Serie von fünf Durchdrehern, durch die er gegen Julian Bräuer bis zur Pause bereits mit 0:12 führte. In der ersten Minute des zweiten Durchgangs war der junge Angerer noch zwei weitere Male erfolgreich und erhöhte die Angerer Führung mit vier technisch überlegenen Punkten auf 6:11. Nach einem guten Start, als er einen Kopfzug-Versuch von Maximilian Noder abfing, wurde Michael Klouceck in der zweiten Kampfminute mit einem Oberarmsuplex erwischt und geschultert, was die Gastgeber wieder auf 10:11 heranbrachte. Im letzten Duell des ersten Durchgangs zeigte Florian Koch bis 75 kg Freistil eine gute Leistung und war gegen Sebastian Hack immer wieder mit Beinangriffen erfolgreich, wenngleich auch der Aichacher Wertungen erzielen konnte, wodurch es zur Pause 10:7 stand. Kurz nach Anpfiff des zweiten Durchgangs gelang dem Angerer ein Bilderbuch-Kopfzug, bei dem er aber vom Gastgeber übertragen und letztendlich geschultert wurde, sodass Aichach zur Pause 14:11 führte.
Der TSV baute seine Führung sogar auf 18:11 aus, als Jakob Hogger bis 57 kg Freistil kein Gegenmittel gegen die Beinangriffe sowie -schrauben von Abdul Kadir Husseinkhil fand und sich nach vier Minuten vorzeitig geschlagen geben musste. Bis 130 kg Freistil war Andreas Holthaus gegen Korbinian Lechner im ersten Durchgang immer wieder mit Beinangriffen an der Zone erfolgreich und erkämpfte sich so eine 0:6 Führung. Diese konnte der Aichacher im zweiten Durchgang zwar noch bis auf 5:6 verkürzen, am Ende brachte der Angerer seinen Vorsprung aber über die Zeit und gewann einen Mannschaftspunkt. Nicht zu bremsen war im angestammten griechisch-römischen Stil bis 61 kg erneut Sebastian Gröbner, der gegen Naseer Ahmad Ahmadi vor allem mit Aushebern und Durchdrehern erfolgreich war sowie die Risikogriffe des Aichachers sicher abfing. Nach bereits eineinhalb Minuten war der Vorsprung des Angerers auf 0:18 angewachsen, der mit vier Mannschaftspunkten auf 18:16 verkürzte. Im Anschluss bauten die Gastgeber ihren Vorsprung aber umgehend wieder auf sechs Punkte aus, als Roman Koch bis 98 kg griechisch-römisch von Maximilian Noder mit einem Kopfzug erwischt und geschultert wurde.
Die Angerer durften sich in den abschließenden drei Kämpfen damit keine Niederlage mehr erlauben, als Andreas Hocheder bis 66 kg Freistil auf Julian Bräuer traf. Der Angerer begann gut und erkämpfte sich mit Beinangriffen bis zur Pause einen 2:8 Vorsprung, ehe sich der Aichacher im zweiten Durchgang besser auf die Ringweise des Angerers einstellte und kaum noch etwas zuließ. Zehn Sekunden vor Schluss setzte Hocheder noch einmal zum letzten Beinangriff an und war unter dem Jubel seiner Teamkollegen auch erfolgreich, sodass er beim 2:10 Endstand drei wichtige Mannschaftspunkte holte. Zum vorläufigen Matchwinner avancierte sich bis 86 kg Freistil Stefan Nitzinger, der wie schon im Hinkampf Baryalai Ahmadi gegenüberstand, welcher 2025 erst einmal verloren und im Hinkampf einen deutlichen 3:12 Einzelsieg über den Angerer gefeiert hatte. Im Verlauf des ersten Durchgangs erarbeitete sich Nitzinger mit Beinangriffen und Einsteigern einen 0:5 Vorsprung, den der Aichacher nach der Pause mit einer Schleuder auf 4:5 verkürzte. Durch weitere Aktionen beider Ringer stand es wenige Sekunden vor Schluss 6:8 zugunsten des Angerers, als Ahmadi zu einem Schlüpfer ansetzte und bei einem Ausgleich auf 8:8 aufgrund der höheren Wertung gewonnen hätte. Nitzinger ließ sich davon aber nicht beirren und konterte die Aktion des Aichachers zu seinen Gunsten, wodurch er durch Überführen in die Bodenlage zwei Punkte und beim 6:10 Endstand sogar mit zwei Mannschaftspunkten gewann. Die finale Entscheidung musste beim 22:21 Zwischenstand damit das Duell zwischen Haci Alperen Dogan und Simon Resch bis 75 kg griechisch-römisch bringen, in dem entsprechend nicht nur körperliche Fähigkeiten, sondern auch Nervenstärke gefragt war. Der Angerer wurde seiner Aufgabe mehr als gerecht und fing die Schulterschwung-Versuche des Aichachers stets sicher ab. Daneben war Resch selbst unter anderem mit Ausheber-Würfen erfolgreich und beendete den Kampf schließlich mit einem Schultersieg nach einem Kopf-Press-Griff, wodurch er auch den 22:25 Auswärtssieg des SC Anger II sicherte. (Lukas Koch)



