Angerer Ringer unterliegen in Westendorf und Penzberg

Simon Resch bei einer Beinschraube gegen Penzbergs Catalin Nichita ((C) Andreas Holthaus).
Simon Resch bei einer Beinschraube gegen Penzbergs Catalin Nichita ((C) Andreas Holthaus).

Mit zwei Auswärtsniederlagen im Gepäck kehrten am Samstag die Ringer des SC Anger nach Hause zurück, nachdem sie sich trotz starker Leistungen in der Regionalliga Vorjahresmeister Westendorf mit 18:12 und in der Landesliga Süd dem AC Penzberg mit 34:13 geschlagen geben mussten. Einzig die Schülermannschaft fuhr wie schon am Wochenende zuvor einen Erfolg ein und gewann mit einem unglaublichen 0:34 beim TSV Berchtesgaden.

Wie schon so oft in den vergangenen Jahren musste die hoch geschätzte Ringerfreundschaft zwischen dem TSV Westendorf und dem SC Anger, die auch heuer wieder durch ein gemeinsames Trainingslager gepflegt worden war, am Samstag für ein paar Stunden ruhen, um in der Regionalliga um den Sieg zu kämpfen. Bezeichnend war dabei, dass beide Mannschaften jeweils sieben Ringer auf der Matte stehen hatten, die auch im jeweiligen Verein das Ringen erlernt hatten, was in der höchsten Liga Bayerns ansonsten nur der ASV Hof von sich behaupten kann. Bis 57 kg Freistil war Nikolozi Santeladze klarer Favorit gegen Nachwuchsringer Jakob Völk und führte zur Pause bereits mit 9:0, ehe sein Kontrahent im zweiten Durchgang mutiger wurde und sogar einen erfolgreichen Beinangriff landen konnte. Angers Georgier ließ sich davon aber nicht irritieren und sicherte sich trotz abnehmender Kräfte schließlich mit einem Doppelbeinangriff die technische Überlegenheit. Da aufgrund der ungarischen Meisterschaften Laszlo Koppany Simon und Milan Andras Korcsog nicht zur Verfügung standen, sprang Altmeister Armin Majoros im Schwergewicht ein und traf dort auf Felix Kiyek. Mit aller seiner Erfahrenheit und Souveränität punktete der 36-jährige Ungar sowohl aus dem Stand heraus als auch im Boden und bewies damit beim 0:12 Wertungs- bzw. 0:3 Mannschaftssieg in den Augen seines Teamkollegen Simon Öllinger, dass „altes Eisen nicht rostet“. Einen guten Kampf zeigte einmal mehr bis 61 kg griechisch-römisch Sebastian Gröbner, dem in der Auseinandersetzung mit Michael Steiner das letzte Quäntchen Glück fehlte, als eine schwierig zu bewertende Ausheber-Wurf Situation zu seinen Ungunsten gewertet wurde. Beim 5:2 Endstand hatte sich der junge Trostberger kämpferisch nichts vorzuwerfen, als die ersten beiden Punkte an die Gastgeber gingen.

Erwartet aktionsarm wurde das Duell zwischen Simon Einsle und Benedikt Argstatter bis 98 kg Freistil, da sich die beiden aus Einheiten im Trainingslager und vergangenen Kämpfen zu gut kennen, als dass sie sich noch überraschen könnten. Über sechs Minuten war der Angerer stets etwas aktiver und gewann unter den Augen des insgesamt souveränen Kampfrichter Johannes Steinberger mit 1:2, was einen Mannschaftspunkt bedeutete. Ohne Chance blieb dieses Mal bis 66 kg Freistil Andreas Hocheder, nachdem sein Kontrahent Nasrat Nasratzada seine Erfahrung ausspielte und die Angriffe des jungen Angerer stets in Leere laufen ließ. Im Gegenzug punkte der Westendorfer selbst mit Beinangriffen und stellte mit einem technisch überlegenen Sieg den 6:8 Halbzeitstand ein. Mit einer Hypothek von zwei Verwarnungen begann der Kampf von Simon Öllinger mit Jakob Kinberger bis 86 kg griechisch-römisch, nachdem beide Sportler zweimal mit dem Kopf zusammengestoßen waren und dies zu Ungunsten des Angerers ausgelegt worden war. Dieser ließ sich davon aber nicht beirren und ging in der Folge abgeklärt zu Werke, sodass er den anfänglichen Rückstand mit der Zeit immer weiter aufholte und mit Rausschieben sowie wie einem Ausheberwurf bis zur Pause bereits mit 4:11 führte. Auch im zweiten Durchgang war Öllinger der bestimmende Ringer und erhöhte mit einem technisch überlegenen Sieg die Angerer Führung auf 6:12. Bis 71 kg griechisch-römisch konnten die Gastgeber allerdings unmittelbar wieder verkürzen, da sie mit Avgustin Spasov einen ihrer beiden ausländischen Trümpfe ausspielten. Der 2024 ungeschlagene Bulgare war auch heuer eine Nummer zu groß für den aufopferungsvoll kämpfenden Felix Baumgartner und gewann vor allem durch mehrere Durchdreher per technischer Überlegenheit.

Armin Majoros bei seinem souveränen 12:0 Punktsieg über Felix Kiyek ((C) Rosi Öllinger).
Armin Majoros bei seinem souveränen 12:0 Punktsieg über Felix Kiyek ((C) Rosi Öllinger).

Nicht weniger engagiert agierte bis 80 kg Freistil Philipp Bart, der nach sechs Minuten allerdings mit 9:1 das Nachsehen gegen Luis Wurmser hatte, dessen Vorsprung damit genau für drei Mannschaftspunkte ausreichte und die Gastgeber zum ersten Mal an diesem Abend mit 13:12 in Führung brachte. Ebenfalls nicht vorzuwerfen hatte sich bis 75 kg Freistil Lorenz Hagelauer, der gegen Daniel Joachim von der ersten bis zur letzten Minute alles in die Waagschale warf, sich allerdings nicht für seine Beinangriffe belohnen konnte. Nach sechs intensiven Minuten trug der Westendorfer einen 7:1 Sieg, in dem vor allem ein Doppelbeinangriff mit vier Punkten entscheidend für die Höhe war, davon und erhöhte für die Gastgeber mit zwei Mannschaftspunkten auf 15:12. Franz Fröhlich musste bis 75 kg griechisch-römisch damit zwangsläufig einen hohen Sieg landen, um seiner Mannschaft noch zu Punkten zu verhelfen, was angesichts seines Kontrahenten, Bohdan Kabyn, aber alles andere als ein einfaches Unterfangen war. Der Ukrainer verließ 2024 die Matte in allen 13 Duellen als Sieger und gewann zwölf Mal sogar vorzeitig. Auch heuer schickte sich der Westendorfer an, gegen den Angerer einen technisch überlegenen Sieg zu landen und führte früh mit 6:0. Mit zunehmender Dauer fand Fröhlich allerdings immer besser in den Kampf und ließ seinen Rückstand bis zur Pause beim 9:4 Zwischenstand nicht weiter anwachsen. Auch nach der Pause hielt der Angerer gut mit und hatte anders als im Vorjahr beim finalen 18:6 einen vorzeitigen Sieg Kabyns klar verhindert, wenngleich der Westendorfer damit drei Mannschaftspunkte davontrug und die Gastgeber insgesamt mit 18:12 gewannen. Trainer Bernhard Koch stellte den kämpferischen Leistungen seiner Schützlinge trotz der Niederlage im Anschluss ein Kompliment aus, die aktuell punktgleich mit dem ASV Hof den sechsten Platz einnehmen. Die Chance auf den zweiten Saisonsieg bietet sich für den SCA bereits am kommenden Freitag, wenn am Tag der Deutschen Einheit ab 19:30 der TSV Burgebrach zu Gast in der Aufhamer Sporthalle ist.

Den bis dato sieglosen TSV Aichach wird dann im Vorkampf ab 18:00 Uhr die zweite Mannschaft empfangen und will nach zuletzt zwei Niederlagen wieder in die Erfolgsspur zurückfinden. Am vergangenen Samstag unterlag man beim ungeschlagenen Tabellenführer AC Penzberg klar mit 31:13, wobei die Angerer Reserve allerdings auf Leonhard Koch, Michael Haas, Michael Enzinger, Benedikt Resch und Roman Koch verzichten musste, die in der Schülermannschaft aktiv, erkrankt oder privat verhindert waren. Bis 57 kg trafen in beiden Stilarten Johannes Fischer und Jakob Hogger aufeinander, wobei der junge Angerer im Freistil kein Gegenmittel gegen die seitlichen Beinangriffe des Penzbergers fand und nach sechs Minuten mit 13:0 Wertungs- und 3:0 Mannschaftspunkten unterlag. Im in griechisch-römisch ausgetragenen Rückkampf wurde Hogger von einem Kopfzug erwischt und geschultert, wodurch hier vier Punkte an die Gastgeber wanderten. Seine ersten Saisonniederlagen musste im Schwergewicht Andreas Holthaus hinnehmen, der sowohl im Freistil von Veteran Peter Vierke als auch in griechisch-römisch von Fabian Probst jeweils geschultert wurde. Pech hatte bis 61 kg griechisch-römisch Max Hinterstoißer, da die zahlreichen Beinarbeiten von Mustafa Karaismailoglu durch Kampfrichterin Vivian Dellmann nicht geahndet wurden und der Lokalmatador so am Ende einen knappen 7:5 Punktsieg davontrug, der einen Mannschaftspunkt bedeutete. Im ungeliebten Freistil musste der gelernte Klassiker immer wieder Punkte nach Beinangriffen abgeben und unterlag letztendlich mit 14:4, was den Gastgebern drei weitere Punkte einbrachte.

Mohammed Khasaev kurz vor seinem Schultersieg über Nikolas Heissig ((C) Andreas Holthaus).
Mohammed Khasaev kurz vor seinem Schultersieg über Nikolas Heissig ((C) Andreas Holthaus).

Für die ersten Angerer Punkte sorgte im Halbschwergewicht Mohammed Khasaev, der in griechisch-römisch zwar anfangs nach einem verkehrten Kopfzug von Nikolas Heissig ins Hintertreffen geriet, dann diesen aus der Bodenlage heraus konterte und per Abklemmer schulterte. Auch im Freistil beendete der Angerer den Kampf vorzeitig, indem er den Penzberger bereits 4:11 in Führung liegend mit einer Kopfklammer-Variante auf den Rücken drückte. Die Klasse bis 66 kg musste der SCA durch den Einsatz von Michael Haas in der Schülermannschaft zweimal unbesetzt lassen, sodass Benedikt Gattinger hier zu insgesamt acht kampflosen Punkten kam. Ihren besten Ringer, Clemens Seidler, schickten die Gastgeber bis 86 kg ins Rennen, der im Freistil Stefan Nitzinger zweimal mit einem Achselwurf erwischte und beim zweiten Mal auch kampfentscheidend schulterte. In griechisch-römisch lieferte Michael Klouceck dem Penzberger trotz Gewichtsnachteil einen großen Kampf und vermied beim 12:0 einen technisch überlegenen Sieg für Seidler. Das an diesem Abend aktionsärmste Duell lieferten sich bis 75 kg griechisch-römisch Catalin Nichita und Paul Hogger, in dem beim 1:1 Endstand – beide Ringer hatten jeweils eine Passivität erhalten – die letzte Wertung für den Angerer entscheidend für den 0:1 Punktsieg war. Für etwas Ergebniskorrektur konnte im letzten Kampf des Abends Simon Resch sorgen, der bis 75 kg Freistil gegen Nichita immer wieder mit Beinangriffen und -schrauben erfolgreich war und sich im zweiten Durchgang einen technisch überlegenen Sieg sicherte, der den 34:13 Endstand einstellte.

Ein schier unbeschreiblicher 0:34 Auswärtssieg gelang derweil in der Grenzlandliga der Schülermannschaft, die damit den TSV Berchtesgaden von der Matte fegte. Max Hogger (29 kg Freistil) und Leonhard Koch (57 kg griechisch-römisch) bezwangen ihre beiden Kontrahenten jeweils durch technische Überlegenheit, während Stefan Koch (35 kg Freistil), Benno Schmidt (38 kg griechisch-römisch), Alex Kirchner (42 kg Freistil), Jakob Hinterstoißer (46 kg griechisch-römisch) und Albert Raisch (85 kg griechisch-römisch) für fünf Angerer Schultersiege sorgten. Abgerundet wurde der Kampfabend durch drei Punktsiege von Lukas Staller (32 kg griechisch-römisch), Christoph Koch (51 kg Freistil) und Michael Haas (67 kg Freistil), die sich mit 4:7, 0:4 bzw. 6:9 gegen ihre Gegner durchgesetzt hatten. (Lukas Koch)

Weitere Neuigkeiten