Angerer Ringer vor Abstiegskracher gegen Unterföhring

Benedikt Argstatter wird gegen Unterföhring wohl wie im Hinkampf auf Marcel Berger treffen ((C) Andreas Holthaus).
Benedikt Argstatter wird gegen Unterföhring wohl wie im Hinkampf auf Marcel Berger treffen ((C) Andreas Holthaus).

Mit dem Heimkampf gegen den Tabellensiebten vom SC Isaria Unterföhring brechen für die Ringer des SC Anger, die aktuell einen Punkt Vorsprung auf die Münchner haben, nun endgültig die Wochen der Wahrheit an, in denen es um nichts Geringeres als den Verbleib in der Regionalliga Bayern geht. Dritter im Bunde der Abstiegskandidaten ist das aktuelle Schlusslicht vom ASV Hof, das wiederum zwei Punkte Rückstand auf den SCA aufweist, sich aber an den abschließenden beiden Wochenenden noch zuerst mit dem SCI und schließlich im Saisonfinale mit den Angerern misst. Die Ausgangslage am Samstag ab 19:30 Uhr ist damit eindeutig: Gewinnen die heimischen Ringer ihr Direktduell und profitieren gleichzeitig von einer Niederlage der Oberfranken beim Tabellenprimus in Westendorf, erhöhen sie ihren Vorsprung auf drei bzw. vier Punkte und können dadurch maximal noch auf den siebten Platz zurückfallen, da sich Hof und Unterföhring eine Woche gegenseitig die Punkte nehmen. Im Gegenzug würde eine Heimniederlage dazu führen, dass die heimischen Ringer in größte Abstiegsnot gerieten und dann am letzten Kampftag gegen Hof zum Siegen verdammt sind. Bereits der Hinkampf vor sieben Wochen in Unterföhring war dabei eine bis zum letzten Kampf spannende Auseinandersetzung, als der SCA nach vier Siegen zum Auftakt bereits mit 0:11 führte, dann aber vier Niederlagen in Serie kassierte und sich zwei Kämpfe vor Schluss plötzlich einem 14:11 Rückstand gegenüberfand. Mit zwei nervenstarken Siegen in den abschließenden Gewichtsklassen bis 75 kg drehten die Angerer das Gesamtergebnis final doch noch einmal zu ihren Gunsten und gewannen schließlich mit 14:17. Entsprechend sind auch diesen Samstag Spannung, Dramatik und Emotionen vorprogrammiert, wenn die heimischen Ringer ihre erste große Chance auf den Klassenerhalt direkt nutzen wollen.

Wie schon in der Hinrunde ist die Aufstellung der Gäste in manchen Gewichtsklassen nur schwer auszurechnen, da sie über einen überaus großen Kader verfügen und diese Saison bereits 26 Ringer einsetzten. Werden die bisherigen vier Kämpfe der Rückrunde als Referenz herangezogen, so scheinen allerdings die Einsätze von Volodymyr Marchenko und Tobias Kohler in den beiden leichtesten Gewichtsklassen als wahrscheinlich. Während der Ukrainer, der seine sieben bisherigen Kämpfe allesamt gewann, bis 57 kg griechisch-römisch Favorit gegen Angers Michael Enzinger wäre, ist die Lage bis 61 kg Freistil umgekehrt, nachdem Nikolozi Santeladze den jungen Münchner bereits im Vorjahr zweimal vorzeitig bezwang. Keine Konstanz war bei den Gästen im Gegenzug zuletzt im Halbschwer- wie Schwergewicht zu beobachten, wo in der Rückrunde jeweils vier unterschiedliche Ringer zum Einsatz kamen. Bis 130 kg Freistil ist Angers Milan Andras Korcsog gegen jeden dieser vier dennoch klarer Favorit, wobei der SCI seinerseits auch Csaba Ubornyak in der Hinterhand hätte, was wiederum zu einem spannenden innerungarischen Duell führen würde. Weniger klar ist die Ausgangslage hingegen bis 98 kg griechisch-römisch, wo Simon Öllinger gegen David Simon Anestis Sevdas und Samuel Heurung zwar favorisiert wäre, gegen den Venezuelaner Luis Eduardo Avendano Rojas, dem Silbermedaillengewinner der Panamerikanischen Meisterschaften 2025, aber nur Außenseiterchancen hätte, nachdem er diesem bereits im Hinkampf technisch überlegen unterlag. Komplettiert wird das Unterföhringer Feld durch das Kotterner Kraftpaket Vincent Graf, der gegen den Angerer Gewichts- und Stärkevorteile hätte, sodass letzterer auf seine Technik vertrauen müsste.

Klarere Vorzeichen gibt es für die Gewichtsklassen bis 66 kg griechisch-römisch und 86 kg Freistil, wo es Jacopo Sandron und Marcel Berger auf vier bzw. drei Einsätze bringen. Gegen den Bundesliga-erfahrenen Italiener, der zuletzt für den SV Johannis Nürnberg rang und 2018 EM-Bronze gewann, stand Felix Baumgartner bereits vor sieben Wochen auf der Matte und hielt seine Niederlage beim 6:2 Endstand in Grenzen, wobei der Angerer vor allem im zweiten Durchgang Konditionsvorteile hatte. Auch Benedikt Argstatter kennt seinen mutmaßlichen Kontrahenten bereits aus dem Hinkampf, als er den gebürtigen Freisinger damals bis 98 kg Freistil knapp mit 2:4 in Schach hielt und einen Mannschaftspunkt gewann. Schwieriger wird die Vorhersage dagegen wieder für die Gewichtsklasse bis 71 und 75 kg Freistil, wo die Gäste mit Dominic Thiel, Felix Kirchhoff und Laurin Huber über mehrere talentierte Nachwuchsringer verfügen, zu denen sich zusätzlich der Deutsch-Rumäne Florin-Alexandru Ciobanu hinzugesellt. Auf Angerer Seite dürften sie auf Lorenz Hagelauer, Martin Bauer oder Matthias Eckart treffen, was eine Vielzahl an möglichen Duellen mit jeweils unterschiedlicher Ausgangslage denkbar macht. Ähnlich gestaltet sich die Situation bis 75 und 80 kg griechisch-römisch, wo bei den Gastgebern einzig Franz Fröhlich gesetzt scheint, während die jeweils andere Gewichtsklasse durch Philipp Bart, Simon Resch oder Paul Hogger besetzt werden könnte. Ihnen entgegenstellen werden sich mutmaßlich Yannik Kauschmann, Amlet Mamatzanian und Leonidas Tzampisvili, wobei auch hier jedes Einzelduell seine individuellen Prognosen hervorriefe.

Entspannter als die erste kann die zweite Mannschaft in die abschließenden drei Kämpfe der Saison 2025 gehen, nachdem sie im schlechtesten Fall noch Sechster wird. Gleichzeitig fehlen auf den Kontrahenten am Samstag ab 18:00 Uhr, den SC Isaria Unterföhring II, sowie den ESV München-Ost, dem Gegner eine Woche später, jeweils nur zwei Punkte, wodurch auch noch der dritte Platz in der Landesliga Süd im Bereich des Möglichen ist. Der Hinkampf vor sieben Wochen endete nach vierzehn spannenden Einzelduellen knapp mit 22:24 für den SCA, was auch für diesen Wochenende einen spannenden Vorkampf vermuten lässt. Ein Mammutprogramm erwartet derweil die Schülermannschaft, die bereits am Freitagabend ab 18:00 Uhr den designierten neuen Meister vom SV Wacker Burghausen empfängt und der nach der 20:14 Niederlage im Hinkampf dieses Mal die Außenseiterrolle zufällt. Umgekehrt sind die Angerer Nachwuchsringer am Samstag in ihren beiden Duellen mit Olympic Salzburg Favorit, nachdem die Österreicher zuletzt auch stets nur sechs der zehn Gewichtsklassen besetzen konnten. Da diese über keine eigene Wetkampfhalle verfügen, werden sowohl der Hin- als auch der Rückkampf in der Aufhamer Sporthalle ausgetragen. Anders als ursprünglich im Ringerheft veröffentlicht beginnen die Kämpfe nicht bereits um 16:15 Uhr, sondern zur gewohnten Uhrzeit um 16:45 Uhr. (Lukas Koch)

Weitere Neuigkeiten