Am kommenden Samstag starten die Ringer des SC Anger mit zwei Auswärtskämpfen in die zweite Saisonhälfte und stehen beim SC Oberölsbach und TSV St. Wolfgang auf der Matte. Gegen die Oberpfälzer feierte der SCA vor sieben Wochen einen knappen 12:11 Heimsieg, der zahlreiche spannende Kämpfe mit einigen überraschenden Ergebnissen zu bieten hatte und in dem die Entscheidung zu Gunsten der heimischen Ringer erst im finalen Kampf fiel. Nach einem aus seiner Sicht mauen Saisonstart mit nur einem Punkt aus drei Kämpfen hat sich der Meister von 2023 inzwischen stabilisiert und holte an vier weiteren Wochenenden drei Siege, die zusammengerechnet aktuell den vierten Tabellenplatz und einen Punkt Vorsprung auf den SCA bedeuten. Die Gastgeber werden im Duell der beiden Sportclubs ihre aktuelle Serie fortsetzen sowie sich für die Hinrundenniederlage revanchieren wollen, während die Angerer Ringer auf einen erneuten optimalen Start in die Halbserie hoffen. Bereits der Hinkampf zeigte, dass am Ende Kleinigkeiten sowie die Tagesform den Unterschied ausmachen können, sodass auch dieses Mal die Chancen beider Mannschaften in etwa bei 50 Prozent liegen dürften.
Ein weiterer Faktor ist die jeweilige Aufstellung beider Mannschaften, die durch den Stilartwechsel mitunter stark durchgewirbelt werden und eine Prognose zusätzlich schwierig machen. So könnten die Gastgeber bis 57 kg griechisch-römisch und 61 kg Freistil weiterhin ihre bisherigen Stammringer Lukas Bittel und Fabian Osman Meier auf die Matte schicken, die dann allerdings nicht mehr in ihrer bevorzugten Stilart anträten. Daher scheint auch ein jeweiliges Aufrücken um eine Gewichtsklasse denkbar, wobei die Gastgeber mit Christian Gregor und dem Georgier Giorgi Shotadze bis 66 kg griechisch-römisch ohnehin über ein Überangebot verfügen. Auf Angerer Seite sind die Optionen im leichtesten Limit Sebastian Gröbner und Vakhtang Kuprava, die hier dann womöglich auch auf einen weiteren Jugendringer der Oberpfälzer treffen könnten, während mit Blick auf das Vorjahr Nikolozi Santeladze und Felix Baumgartner in den nächsten beiden Gewichtsklassen wahrscheinlich wirken. Bis 71 kg Freistil oder 75 kg Freistil könnte der SCO zum ersten Mal diese Saison Rückkehrer Taras Markovych auflaufen lassen, wobei in diesen Gewichtsklassen auch die beiden Brüder Felix und Lukas Leinweber Optionen sind. Auf Angerer Seite wird man hier wohl auf die Dienste von Andreas Hocheder, Martin Bauer, Lorenz Hagelauer oder Philipp Bart vertrauen.
Beinahe gesetzt erscheint im Gegenzug dazu schon das erneute Duell von Jonas Zimmermann und Franz Fröhlich bis 75 kg griechisch-römisch, wobei beide auch bis 80 kg griechisch-römisch denkbar sind. In letzterer Gewichtsklasse steht bei den Gastgebern alternativ auch Achim Thurmshirn bereit, der vor der Saison aus Neumarkt nach Oberölsbach wechselte und diese Saison bisher noch nicht in der Aufstellung des SCO zu lesen war. Bis 86 kg Freistil erscheint der Einsatz des bisher ungeschlagenen Esten Erik Reinbok denkbar, der dann entweder erneut auf Philipp Bart oder Mohammed Khasaev bzw. Benedikt Argstatter gegenüberstünde. Auch ein stilartfremder Einsatz von Thomas Kramer sollte hier nicht ausgeschlossen werden, der sich aber bis 98 kg griechisch-römisch besser aufgehoben fühlen dürfte und hier dann höchstwahrscheinlich erneut auf Simon Öllinger träfe. Eine zweite Option für die Gastgeber ist hier Erkan Celik, der dafür vom Schwer- ins Halbschwergewicht wechseln würde. Bis 130 kg Freistil wäre alles andere als ein Einsatz von Eigengewächs Patrik Fanderl eine faustdicke Überraschung, der dann entweder zum zweiten Mal mit Benedikt Argstatter die Klingen kreuzen würde oder es mit Angers zweiten Ungarn Milan Andras Korcsog, der damit seinen ersten Einsatz im Angerer Dress hätte, zu tun bekommt.
Um einiges einfacher stellt sich eine Prognose der einzelnen Begegnungen für den Rückkampf zwischen St. Wolfgang und Anger II dar, da sich in der Landesliga Süd nur die Reihenfolge der Gewichtsklassen und Stilarten ändert, insgesamt aber die identischen vierzehn Duelle zwischen 57 kg und 130 kg sowie in Freistil wie griechisch-römisch ausgetragen werden. Ein ähnlich hoher Sieg wie zum Saisonstart – die Angerer Reserve gewann auf der Matte 43:11 und später am Grünen Tisch 52:0, da die Gäste mit zu wenig Ringern angereist waren – ist dieses Mal unwahrscheinlich, da die Ringer aus dem Landkreis Erding vor allem an den vergangenen beiden Wochenenden mit stärkeren Aufstellungsvarianten auftraten. Dabei gelang ihnen zum einen ein imminent wichtiger 30:21 Heimsieg gegen den weiterhin sieglosen TSV Aichach sowie eine mehr als respektable 24:23 Niederlage gegen Spitzenreiter München-Ost. Die Angerer Ringer sind also gewarnt vor der aktuellen Stärke der Gastgeber, die auch schon in der vergangenen Saison den SCA II vor eigenem Publikum bezwangen. Als Tabellenvierter werden es die heimischen Athleten allerdings dennoch nicht vermeiden können, wenn ihnen auf dem Papier gegen den -siebten eine leichte Favoritenrolle zufällt. Die Schülermannschaft ist am Wochenende kampffrei, da der ursprünglich geplante Heimkampf gegen den AC Wals auf vergangenen Freitag vorgezogen worden war. (Lukas Koch)



