Extreme Ereignisdichte in Anger: Sportclub verliert in der Nachspielzeit gegen Reischach – 3:4
Anger. Dreimal gelang es dem SC Anger im Kreisliga 2-Duell gegen einen spielerisch sehr guten TSV Reischach, einen Rückstand zu egalisieren. Am Ende stand die Truppe von Coach Andi Brandl dennoch mit leeren Händen vor ihren eigenen Fans. Dabei war den Gastgebern spät das 3:3 gelungen. Doch schlussendlich jubelten wieder die Gäste aus dem Landkreis Altötting, weil Noah Durchner den 4:3-Siegtreffer (90.+3) für den TSV erzielte.
Der 4. Spieltag hatte es in Anger in sich, eine extreme Ereignisdichte ließ keine Langeweile aufkommen. Reischach hatte von Anbeginn etwas mehr vom Spiel. Und ehe der heimische Sportclub überhaupt einmal aufs Tor geschossen hatte, belohnte sich der TSV früh mit der Führung: Nach einer starken Kombination durchs Mittelfeld klärte Angers Keeper Alex Koch noch gegen den völlig freistehenden Sheriff Oseni, den Abpraller wuchtete Jubril Oseni aber von der Sechzehnerlinie unter die Latte – 0:1 (12.). Mit den beiden flinken Mexikanern hatte der Sportclub permanent Probleme.
Die erste gute Szene der Gastgeber gab’s kurz drauf, Kapitän Tobias Nitzinger scheiterte aus spitzem Winkel an Gäste-Goalie Dominik Reischl (15.). Als dann Florian Hinterstoißer mit der Direktabnahme einer Ecke seines Kollegen Christian Mühlbauer in der vielbeinigen Reischacher Abwehr hängengeblieben war, wurde Michi Noppinger von Michael Gaßlbauer im Sechzehner gefoult – Elfmeter. Mühlbauer trat an und wuchtete das Leder rechts am Ziel vorbei (19.). Kurios wurde es keine 60 Sekunden drauf: Julian Kneißl holte den durchgebrochenen Hinterstoißer von den Beinen, wieder Strafstoß und erneut keinerlei Proteste: Jetzt legte sich Andi Krämer die Kugel zurecht und machte es perfekt – 1:1 (20.). Anger gab das Tor Auftrieb, war nun besser in der rasanten Partie. Auf der Gästebank herrschte dicke Luft: Coach Thomas Lange nahm Juli Kneißl und Fabian König vom Feld, worüber vor allem der zweite Elfmeter-Verursacher nicht einverstanden war und von seinem Trainer kurzerhand direkt in die Kabine beordert wurde.
Das Flutlicht streikte just in dem Moment, als Reischach ausgerechnet in einer sehr guten Angerer Phase ähnlich dem ersten Tor per Gegenstoß vorlegte: Schuss eins von Kapitän Christof Vilsmaier konnte Abwehrchef Mühlbauer noch auf der Linie klären, den Nachschuss versenkte Sheriff Oseni – 1:2 (33.). Vilsmaier hätte kurz vor der Pause das 1:3 nachlegen müssen, Koch rettete stark (43.). Dem kämpferisch guten SCA gehörte dann die Startphase des mit Verspätung begonnenen zweiten Durchgangs, da die Platz-Beleuchtung mit Hilfe von Vereins-Beisitzer und Elektriker Thomas Enzinger nach gut 30 Minuten ihren Dienst wieder aufnahm. Stefan Beranek gelang mit einem unfassbaren 25 Meter-Pressball-Heber, optisch ein Seitfallzieher halb im Rückwärtsfallen, aus stark linker Position inklusive Torwartfehler der erneute Ausgleich – 2:2 (54.). Doch wieder gab’s den Rückschlag, weil Vilsmaier einen weiten Ball in die Tiefe erlief, Mühlbauer nicht nachkam und der Gäste-Leader cool zum 2:3 (67.) einschob. Alex Koch musste dann nochmal alles riskieren, um einen Jubril Oseni-Kracher aus acht Metern zu entschärfen (84.).
Nichts deutete auf ein erneutes SCA-Aufbäumen hin, als Noppinger scharf in die Mitte gab und TSVler Gabriel Zaunseder vor dem einschussbereiten Stefan Plößl ins eigene Netz „klärte“ – 3:3 (88.). Rudelbildungen und Schubsereien folgten, kurz drauf forderten die Platzherren Rot für TSV-Keeper Reischl wegen einer Tätlichkeit (89.), Referee Markus Putze von der DJK Nußdorf beließ es bei Gelb. Vom Anstoß weg droschen die Gäste den Ball über die an der Mittellinie angebrachte Anzeigentafel in den Wald, um Zeit zu gewinnen. Schließlich zerstörte Reischach, letzte Saison hier noch 0:1-Verlierer, alle Angerer Hoffnungen auf einen Punktgewinn: Dem eingewechselten Noah Durchner gelang in einen Angerer Angriff hinein mit einem abgefälschten Flatterball das 3:4 (90.+3). Die erste Saisonniederlage der Brandl-Elf an diesem langen Abend vor rund 120 Zuschauern war Fakt: „Ein vogelwildes und kein gutes Spiel von uns“, konstatierte der SCA-Coach enttäuscht.
Bericht & Fotos: Hans-Joachim-Bittner
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