Erfolgreicher Hinrundenabschluss für Angerer Ringer

Sebastian Gröbner feierte gegen Rene Roth einen klaren 4:14 Punktsieg ((C) Melanie Miedl).
Sebastian Gröbner feierte gegen Rene Roth einen klaren 4:14 Punktsieg ((C) Melanie Miedl).

Mit zwei Auswärtssiegen kehrten am vergangenen Samstag die Ringer des SC Anger aus Oberfranken und Niederbayern zurück und feierten damit einen gelungen Hinrundenabschluss. In der Regionalliga besiegte die erste Mannschaft den ASV Hof in einem dramatischen Kampf in letzter Sekunde mit 15:16 und sicherte dadurch ihren Mittelfeldplatz gegen das Schlusslicht ab. Die zweite Mannschaft gewann in der Landesliga Süd mit 21:30 beim SV Mietraching und nimmt dadurch zur Halbzeit der Saison einen guten vierten Tabellenplatz ein. Die Schülermannschaft stand bereits am Freitagabend zweimal zuhause auf der Matte und gewann ihren ersten Kampf souverän mit 32:8 gegen den TV Traunstein, verlor dann aber im Anschluss klar mit 8:22 gegen den AC Wals.

Der Abend in Hof begann für den SC Anger mit den erwarteten vier Mannschaftspunkten, als Nikolozi Santeladze bis 57 kg Freistil gegen Kevin Wojewutko noch in der ersten Kampfminute mit zahlreichen Durchdrehern ausreichend Punkte sammelte, um vorzeitig durch technische Überlegenheit zu gewinnen. Im Anschluss erwartete Laszlo Koppany Simon im Schwergewicht der Bronzemedaillengewinner der Europameisterschaften 2017, Ramsin Azizsir, der nach langen Jahren in der Bundesliga diese Saison zu seinem Heimatverein zurückgekehrt war. Nachdem der Gastgeber zur Pause aufgrund einer angeordneten Bodenlage noch 1:0 geführt hatte, war Angers Ungar im zweiten Durchgang der aktivere Ringer und holte mit einer angeordneten Bodenlage, Rausschieben und einem Durchdreher insgesamt vier Punkte, was beim 1:4 Endstand zwei Mannschaftspunkte bedeutete. Zum Generationenduell kam es bis 61 kg griechisch-römisch, wo Sebastian Gröbner stark gegen Rene Roth begann und mit Überführen in die Bodenlage, Durchdrehern und einem Wurf bereits 0:12 führte, als der Hofer bis zum Pausenpfiff noch einmal durch Abfangen eines Schulterschwungs auf 2:12 verkürzte. Im zweiten Durchgang konnten beide Ringer jeweils einer Zweierwertung verzeichnen, wodurch die Auseinandersetzung letztendlich mit 4:14 endete und der Angerer mit drei Mannschaftspunkten auf 0:9 erhöhte. Den erwartet aktionsarmen und dennoch spannenden Kampf lieferten sich bis 98 kg Freistil Fabian Rudert und Benedikt Argstatter, in dem der Angerer zweimal eine Ein-Punkt-Führung des Hofers ausglich und eine Minute vor Schluss beim Stand von 2:2 aufgrund der zuletzt erzielten Wertung führte. Rudert gelang dann allerdings abschließend ein erfolgreicher Beinangriff, sodass die Führung wieder zu den Gastgebern wechselte und diese durch den 4:2 Punktsieg ihren ersten Mannschaftspunkt gewannen.

Bis 66 kg Freistil traf Andreas Hocheder als Bayerischer Meister der Kadetten auf sein Pendant der Junioren, Keanu Muric, der wie schon in der Vorwoche auf dieses Gewicht abtrainiert hatte. Der Hofer spielte dabei seine Erfahrung aus und landete gegen den Angerer nach etwas mehr als zwei Minuten einen Schultersieg, der die Oberfranken zur Pause auf 5:9 heranbrachte. Eine abgeklärte Leistung zeigte im ersten Kampf des zweiten Durchgangs Simon Öllinger, der sich von den gelegentlichen Kopfstößen seines Kontrahenten Max Osterhoff nicht aus der Ruhe bringen ließ. Zwei angeordnete Bodenlagen, die ihm jeweils einen Punkt einbrachten, nutzte der Angerer für insgesamt drei Durchdreher und sammelte dadurch sechs weitere Punkte ein, die zusammengerechnet exakt für drei Mannschaftspunkte ausreichten. Dem ersten Legionär der Gastgeber, dem Tschechen Jiri Koran, stand bis 71 kg griechisch-römisch Felix Baumgartner gegenüber. Nachdem er diesen vor zwei Jahren noch 3:13 besiegte hatte, musste er dieses Mal die Stärke des Hofers anerkennen und unterlag kurz vor der Pause durch technische Überlegenheit, nachdem diesem mehrere Durchdreher und Würfe gelungen waren. Einen Mannschaftspunkt zu viel gab am Ende bis 80 kg Freistil Philipp Bart ab, der von Manuel Albert zwar mehrfach von der Matte geschoben wurde, ansonsten aber kaum weitere Aktionen zuließ und nach sechs Minuten mit 8:0 verlor, sodass die Gastgeber mit drei Mannschaftspunkten auf 12:12 ausglichen.

Bis 75 kg Freistil sah sich Lorenz Hagelauer dem wieder genesenen Ebadullah Noori gegenüber, der bereits mit 4:0 führte, als der Angerer dreimal in Folge per Beinangriff erfolgreich war und den Kampf zwischenzeitlich auf 4:6 drehte, ehe der Gastgeber bis zur Pause noch einmal auf 6:6 ausglich. Auch im zweiten Durchgang blieb das Duell äußerst aktionsreich, wobei der Angerer seine Attacken allerdings nicht mehr in Zählbares umwandeln konnte, während Noori noch insgesamt neun Punkte erzielte und beim 6:15 Endstand drei Mannschaftspunkte gewann. Die gesamte Last lag damit einmal mehr auf den Schultern von Franz Fröhlich, der bis 75 kg griechisch-römisch einen vorzeitigen Sieg landen musste, um doch noch für einen siegreichen Angerer Abend zu sorgen. Von einem ungünstigen Start ließ sich der Angerer nicht irritieren und verkürzte einen anfänglichen 3:0 Rückstand gegen Orlando Gutmann bis zur Pause noch auf 3:2. Nach der Pause folgte dann die erste von zwei Schlüsselszenen, als Fröhlich zwar erst von einem Kopfzug erwischt wurde, im Boden aber Gutmann übertrug und sich in der Oberlage befand. Bei dieser Aktion hatte sich der Angerer leicht an der Rippe verletzt und musste kurz behandelt werden. Nach dieser Unterbrechung setzte Kampfrichter Nikolay Isaev, der die Regionalligabegegnung bis zu diesem Zeitpunkt sicher geleitet hatte, den Kampf im Boden fort, was beim Hofer Anhang für viel Unmut sorgte, da das Duell aus ihrer Sicht im Stand fortgesetzt hätte werden müssen. Dieser war bereits zuvor durch einige Schmähgesänge gegen die Angerer Ringer aufgefallen und ließ sich nun auch zu Ausrufen gegenüber dem Schiedsrichter hinreißen, die weder im Sport noch anderswo etwas verloren haben. Die Bodenlage nutzte Fröhlich, um den Gastgeber per Durchdreher mit Armeinschluss mehrfach zu drehen und bis auf 7:20 in Führung zu gehen. Zur Vollständigkeit sei an dieser Stelle erwähnt, dass bei einem Fortsetzen des Kampfes im Stand Fröhlich wenig später höchstwahrscheinlich ohnehin eine angeordnete Bodenlage erhalten hätte, da er im zweiten Durchgang klar der aktivere Ringer war. Zur technischen Überlegenheit fehlten nun also nur noch zwei Punkte, als Fröhlich Gutmann neun Sekunden vor Schluss mit einem Angriff zur Hüfte erwischte. Um das Abgeben von zwei Punkte zu verhindern, verließ Gutmann bei dieser Aktion die Matte, wodurch erst einmal nur ein Punkt an Fröhlich ging. Kampfrichter Isaev wertete diese Aktion aber regelkonform als Mattenflucht, sodass der Hofer eine Verwarnung erhielt und Fröhlich damit mit einem weiteren Punkt den umjubelten technisch überlegenen Sieg feierte, durch den der SCA doch noch auf 15:16 erhöhte. Am Ende der Hinrunde befinden sich die heimischen Ringer mit 6:8 Punkten auf dem sechsten Tabellenplatz und sind zusammen mit Geiselhöring (6:8) und Oberölsbach (7:7), dem nächsten Gegner der Angerer, in Schlagdistanz zum Dritten Burgebrach (8:6). Um die Meisterschaft streiten sich Hallbergmoos sowie Westendorf, die beide 12:2 Punkte aufweisen, und am Tabellenende befinden sich Unterföhring (3:11) sowie Hof (2:12).

Die erfolgreiche Angerer Mannschaft nach dem Kampf in Mietraching ((C) Benedikt Resch).
Die erfolgreiche Angerer Mannschaft nach dem Kampf in Mietraching ((C) Benedikt Resch).

Auch die zweite Mannschaft ist kommendes Wochenende noch einmal auswärts und steht beim TSV St. Wolfgang auf der Matte. Am Samstag besiegte die junge Angerer Truppe den Vizemeister des Vorjahres mit 21:30, wobei Michael Enzinger direkt zum Auftakt bis 57 kg Freistil mehrfach mit Beinangriffen erfolgreich war und Felix Schwarzkopf nach einer Minute schulterte. Bis 130 kg Freistil wurde Mohammed Khasaev von Markus Lederer anfangs von einer Schleuder erwischt und blieb in der Folge erst auf einmal Distanz. Der Angerer war dennoch durch seine Schlüpfer stets gefährlich und hatte den Mietrachinger einmal sogar kurz vor einem Schultersieg. Nachdem sich Lederer aus dieser misslichen Lage gerade noch einmal befreit hatte, folgte anschließend noch in der ersten Hälfte die Schlüsselszene, als sich der Gastgeber beim Verteidigen einer Sägebock-Position verletzte und den Kampf nicht mehr fortsetzen konnte. Auf 0:12 zugunsten des SCA erhöhte bis 61 kg griechisch-römisch Vakthang Kuprava, der Julian-Kai Braun in nur 20 Sekunden per Schulterschwung sowie Hüftschwung erwischte und schließlich auch schulterte. Gegen einen körperlich starken Miroslav Valka rang Roman Koch im Stand gut mit, konnte aber vor allem im Boden dessen Durchdreher nicht verteidigen und unterlag per technischer Überlegenheit. Eine Serie von Kopfrollen war bis 66 kg Freistil das Erfolgsrezept von Abozar Aref, der gegen den Angerer Dominik Viehberger damit nach einer Minute technisch überlegen gewann und auf 8:12 verkürzte. Bis 86 kg Freistil ging Stefan Nitzinger anfangs mit einem Doppelbeinangriff mit 0:4 in Führung und baute diesen Vorsprung im weiteren Verlauf bis auf 0:7 aus, ehe sein Kontrahent Christian Graf noch einmal auf 2:7 verkürzte, wodurch aber weiterhin zwei Mannschaftspunkte nach Anger gingen. Im letzten Kampf des ersten Durchgangs musste Simon Resch die Stärke seines erfahrenen Kontrahenten Patrick Feilmeier anerkennen, der mit Rumreißern, Durchdrehern und einem finalen Kopfzug zwei Sekunden vor dem Schlusspfiff durch technische Überlegenheit gewann.

Beim nahezu ausgeglichenen Stand von 12:14 ging es damit in die zweite Hälfte des Abends, an dessen Anfang Jakob Hogger beinahe nach Belieben punktete und nach Rumreißern, einem Schulterschwung und einem Suplex kurz nach Anpfiff des zweiten Durchgangs technisch überlegen gewann. Bis 130 kg griechisch-römisch konnte Markus Lederer aufgrund seiner Verletzung aus dem ersten Durchgang nicht mehr antreten, wodurch der Angerer Andreas Holthaus zu vier kampflosen Punkten kam. Bis 61 kg Freistil tat sich Vakhtang Kuprava nur anfangs schwer in der ungewohnten Stilart und erhöhte mit einem Schultersieg nach einer Minute auf 12:26 zugunsten des SCA. Die vorzeitige Entscheidung gelang schließlich bis 98 kg Freistil Mohammed Khasaev, der gegen Michael Schmidt mit Beinangriffen, -fegern und -schrauben zu überzeugen wusste und schließlich mit einem Schultersieg uneinholbar auf 12:30 erhöhte. Bis 66 kg griechisch-römisch fand Max Hinterstoißer anschließend kein Mittel gegen die Durchdreher von Simon Scholler und musste sich technisch überlegen geschlagen geben. Einen mehr als sonderbaren Kampf lieferten sich bis 86 kg griechisch-römisch Markus Schmidt und Michael Klouceck, in dem der Angerer durch Kampfrichter Jürgen Marthen, der aus Angerer Sicht insgesamt keinen guten Tag erwischt hatte, disqualifiziert wurde. Der Mietrachinger war stets der aktivere Ringer und Klouceck hatte sich zu Beginn der zweiten Hälfte einmal dem Kampf entzogen, wofür er zurecht verwarnt wurde. Zwei weitere Verwarnungen wegen Verlassens der Matte waren allerdings unbegründet, da Klouceck trotz Gewichtsnachteil nach Kräften dagegengehalten hatte, so aber vorzeitig unterlag. Im letzten Kampf des Abends konnten ein weiteres Mal die Gastgeber jubeln, als Simon Resch nach einer 0:2 Führung gegen Christian Graf am Ende noch mit 3:2 unterlag und der Mietrachinger mit einem Mannschaftspunkt den 21:30 Endstand einstellte. Betreuer Dennis Baumgartner zeigte sich insgesamt sehr zufrieden mit der Leistung seiner Schützlinge, die zur Saisonmitte mit 8:6 Punkten den vierten Tabellenplatz der Landesliga Süd einnehmen.

Leonhard Koch bei einem Doppelbeinangriff gegen Wals ((C) Andreas Holthaus).
Leonhard Koch bei einem Doppelbeinangriff gegen Wals ((C) Andreas Holthaus).

Die Schülermannschaft erledigte am Freitagabend ihre Pflichtaufgabe gegen den TV Traunstein souverän mit 32:8, verlor im direkten Anschluss aber klar mit 8:22 gegen den AC Wals und hat damit keine realistischen Chancen mehr auf die Meisterschaft in der Grenzlandliga. Gegen die Kreisstädter mussten sich nur Lukas Staller (32 kg GR) und Alexander Kirchner (42 kg FR) per technisch überlegener bzw. Schulterniederlage geschlagen geben, während Max Hogger (29 kg FR), Dominik Helminger (46 kg GR) sowie Albert Raisch (85 kg GR) selbst durch technische Überlegenheit gewannen und Stefan Koch (35 kg FR), Benno Schmidt (38 kg GR), Christoph Koch (51 kg FR), Leonhard Koch (57 kg GR) und Michael Haas (67 kg FR) allesamt Schultersiege landeten. Gegen den österreichischen Vorjahresmeister konnten im Gegenzug nur Lukas Staller (29 kg GR) per Schultersieg und ein zweites Mal an diesem Abend Leonhard Koch (57 kg FR) nach technischer Überlegenheit jubeln, wohingegen alle weiteren acht Begegnungen an die Gäste gingen. Max Hogger (32 kg FR), Stefan Koch (35 kg GR), Benno Schmidt (38 kg FR) und Michael Haas (67 kg GR) konnten Schulterniederlagen nicht verhindern, während Alexander Opitz (42 kg GR, 0:1 PN), Gerald Stadler (46 kg FR, 0:1 PN), Christoph Koch (51 kg GR, 0:2 PN) und Albert Raisch (85 kg FR, 0:2 PN) in zum Teil sehr spannenden Kämpfen jeweils nach Punkten unterlagen. (Lukas Koch)

Weitere Neuigkeiten