1:1 zum Kreisliga-Auftakt zwischen SC Anger und TuS Prien – Nico Jordan trifft nach 17 Sekunden
Bericht: Hans-Joachim Bittner
Anger. Das Eröffnungsspiel der Fußball-Kreisliga 2 zwischen dem SC Anger und dem TuS Prien benötigte keine Anlaufphase: Neuzugang Nico Jordan schnappte sich einen kapitalen Fehlpass der Gäste, setzte sich entlang der Strafraumlinie stark gegen Julian Müllinger durch und netzte nach 17 Sekunden zum 1:0 für die Platzherren ein – ein fulminanter Start. Ein irgendwo typischer Blitzauftakt für den Sportclub, der in den vergangenen zwei Jahren oft bereits in den ersten Minuten getroffen hatte. Genauso bezeichnend: Die Gastgeber fingen sich in der Vergangenheit ebenso häufig den frühen Ausgleich – auch diesmal: Prien kam durch einen Lapsus im Angerer Spielaufbau ans Leder, kombinierte sich mit fünf Mann durch die SCA-Reihen, am Ende wuchtete der freigespielte Armando Mustafic die Kugel aus 17 Metern halblinker Position ins lange Eck – 1:1 (8.), exakt dort wollte er sie hinhaben.
Die rund 200 Zuschauer stellten sich jetzt natürlich auf ein Torfestival ein, niemand konnte ahnen, dass es das mit den Treffern bereits gewesen war. Nach dem Ausgleich gehörte die Partie eine Zeitlang den Chiemsee-Kickern, ehe Anger wieder besser zurechtkam. Vor allem mit den klugen Tiefen-Bällen auf Jordan hatten die Gäste zunächst Probleme, bekamen diese aber bald in den Griff. Einen weiteren Zentralschuss des Ex-Surheimers parierte TuS-Keeper Davor Subotic mit Übersicht, nachdem ihm diese durch viele Spieler vor ihm versperrt war (19.). Einen spektakulären Flug durch sein Hoheitsgebiet musste der Gäste-Goalie vier Minuten drauf gegen einen starken 14 Meter-Schlenzer von Tobi Nitzinger auspacken, nachdem die Kugel über seinen Bruder Andi, Flo Hinterstoißer und Tom Berger sehenswert auf den abschließenden Kapitän gekommen war (23.). Der Schütze rückte kurzfristig in die Startelf, dafür rotierte Coach Andi Brandl im Vergleich zur 8:0-Generalprobe gegen Piding Paul Walch erstmal auf die Bank. Jakob Maier fehlte erkrankt, Michi Noppinger beruflich bedingt.
Eine gute halbe Stunde war rum, da musste Angers Keeper Alex Koch – einen Tag vor dem Spiel Vater des kleinen Paul geworden – ein zweites Mal eingreifen: Im Duell mit Priens Mustafic blieb er diesmal Sieger (35.). Dann rettete Simon Koch in höchster Not gegen Raphael Stanggassinger zur Ecke (42.), nachdem sich die SCA-Hintermannschaft ausnahmsweise einmal offen wie ein Scheunentor präsentiert hatte. Auf der anderen Seite schoss Andi Nitzinger aus guter Position zart übers Gebälk (44.). Am Außenpfosten scheiterte TuS-Angreifer Haris Ceman (45.+1), den Coach Antonio Danese schon nach 32 Minuten für Felix Wiesner hatte bringen müssen – eine durchaus ereignisreiche erste Hälfte fand so ihr Ende.
Der zweite Durchgang wäre fast erneut blitzartig gestartet: Tobi Nitzinger traf aus fünf Metern und spitzem Winkel nur das Außennetz (47.), den Pass in die Tiefe war von seinem Bruder gekommen. Eine Riesen-Parade musste schließlich Alex Koch auspacken, weil ein 25 Meter-Freistoß von TuS-Kapitän Nicolai Estermann genau in den Winkel gepasst hätte (55.). Die Partie flachte nun deutlich ab, erst gut zehn Minuten drauf hätte ein noch abgefälschter Ball des eingewechselten Paul Walch aus gut 20 Metern wohl gepasst, Subotic lenkte ihn mit den Fingerspitzen über die Latte (71.). Mit einem wuchtigen Standard aus spitzem Winkel von Christian Mühlbauer bekam der Goalie große Probleme, das ging für die Gäste gerade noch gut (81.). Die beste Priener Gelegenheit zum Siegtor hatte Sebastian Winkler mit einem Linkschuss knapp drüber (84.).
Für einen Schubser nach Foulspiel an Anton Six in der bereits dreiminütigen Nachspielzeit – nun wurde es durch zahlreiche Fouls doch noch hektisch – musste Simon Koch mit einer Zeitstrafe die restlichen Sekunden vom Seitenrand zuschauen. Den folgenden Freistoß aus bester 18 Meter-Position setzte Stanggassinger (90.+3) deutlich über den Angerer Kasten. Das war‘s, Souverän-Referee Florian Hechenberger beendete das spannende Geschehen pünktlich. „Da haben zwei ganz starke Mannschaften gegeneinander gespielt“, bilanzierte SCA-Coach Andi Brandl. „Es war viel Tempo drin, ein rassiges und richtig cooles Duell zum Auftakt – mit einem absolut gerechten Unentschieden.“