Hinrundenabschluss in Hof und Mietraching

Franz Fröhlich könnte bis 75 kg griechisch-römisch wie zuletzt 2023 auf den Tschechen Jiri Koran treffen ((C) Philipp Bart).
Franz Fröhlich könnte bis 75 kg griechisch-römisch wie zuletzt 2023 auf den Tschechen Jiri Koran treffen ((C) Philipp Bart).

Zum siebten Kampftag, der gleichzeitig auch das Hinrundenfinale darstellt, steht für die Ringer des SC Anger ihre weiteste Auswärtsfahrt an, wenn es über 400 km ins tschechisch-sächsisch-bayerische Dreiländereck nach Hof geht. Der Oberliga-Aufsteiger ist durch eine Niederlage in Unterföhring seit dem vergangenen Wochenende neues Schlusslicht der Regionalliga Bayern und konnte bisher erst einen Heimsieg gegen Geiselhöring landen, während alle weiteren fünf Duelle verloren gingen. Allerdings hat auch der SCA erst zwei Siege auf dem Konto, womit wie vor zwei Wochen in Unterföhring zwingend ein Auswärtssieg benötigt wird, um nicht in den Abstiegskampf gezogen zu werden, sondern sich mit dann 6:8 Punkten im Mittelfeld der Liga zu etablieren. Ein Erfolg bei den Oberfranken ist dabei allerdings alles andere als ein Selbstläufer, da diese mit Blick auf die bisherigen Kämpfe in jedem Fall über einen konkurrenzfähigen Regionalliga-Kader verfügen und am Samstag zusätzlich ihre 500 frenetischen Heimfans hinter sich wissen dürfen.

Während Nikolozi Santeladze bis 57 kg Freistil sowohl gegen Yakub Bozkurt als auch gegen Kevin Wojewutko klarer Favorit auf einen hohen Sieg ist, erwartet den zweiten Legionär der Angerer, Laszlo Koppany Simon, im Schwergewicht mit Ramsin Azizsir eine schwierige Aufgabe. Der gebürtige Hofer kehrte nach langen Jahren in der Bundesliga, die meisten davon beim Serienmeister Wacker Burghausen, zur aktuellen Saison zu seinem Heimatverein zurück und bisher noch ungeschlagen. Gleichzeitig unterstützt der Europameister von 2017 die Oberfranken auch als Trainer und ist damit Kollege des ehemaligen Angerer Ringers Alexander Ackermann, der diese Funktion bereits seit einigen Jahre innehat. Auch in der Folge wird es wohl spannend bleiben, wenn zuerst Sebastian Gröbner bis 61 kg griechisch-römisch im Generationenduell auf Rene Roth treffen dürfte und sich wenig später Fabian Rudert und Benedikt Argstatter bis 98 kg Freistil gegenüberstehen. Letztere beiden trafen bereits vor zwei Jahren aufeinander, als sich der Hofer in einer knappen Auseinandersetzung mit 3:5 durchsetzte. Nachdem der türkische Neuzugang der Hofer, Bekir Keser, für Sonntag bei den im serbischen Novi Sad stattfindenden U23 Weltmeisterschaften gemeldet ist, ist dessen Einsatz praktisch ausgeschlossen, weswegen man seitens des SCA bis 66 kg Freistil mit Felix Marek rechnet. Der Hofer wurde 2025 zweiter Bayerischer Meister der Männer und geht gegen Andreas Hocheder, immerhin amtierender Bayerischer Meister der Kadetten, als Favorit auf die Matte, wenngleich der Angerer hier als andere als chancenlos ist.

Bis 86 kg griechisch-römisch und 71 kg griechisch-römisch schickten die Hofer mit Max Osterhoff und Keanu Muric – Bayerischer Meister der Junioren im Freistil – bisher zumeist zwei Ringer auf die Matte, die eigentlich im freien Stil beheimatet sind, wenngleich die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass die beiden auch als Klassiker nicht unterschätzt werden dürfen. Dennoch sind Simon Öllinger und Felix Baumgartner hier beide favorisiert und sollen für einige Angerer Punkte sorgen. Im drittletzten Kampf des Abends treffen mit Manuel Albert und Philipp Bart zwei Ringer aufeinander, die in der 2025 äußerst starken Gewichtsklasse bis 80 kg Freistil noch kaum Erfolge feiern konnte, wobei am Samstag mit Blick auf die bisherigen Ergebnisse allerdings dem Hofer die Favoritenrolle zufallen dürfte. Bis 75 kg Freistil stand zuletzt stets Mahdi Hijran Gullistani für die Hofer auf der Matte und wirkt trotz seiner Favoritenrolle gegen Lorenz Hagelauer nicht unschlagbar. Den Abschluss am Samstagabend bestreiten dann bis 75 kg griechisch-römisch vermutlich Jiri Koran und Franz Fröhlich, wobei der Angerer den Tschechen vor zwei Jahren beim Heimkampf in Anger technisch überlegen bezwingen konnte. Dieses Mal deuten die Vorzeichen eher auf ein ausgeglichenes Duell hin, dessen Ausgang nach einem spannenden Kampfabend womöglich auch die Entscheidung über Sieg und Niederlage des Mannschaftsduells bringen könnte.

Nach Niederbayern geht es parallel für die zweite Mannschaft, die in der Landesliga Süd beim SV Mietraching auf der Matte steht. Die Ringer aus dem Deggendorfer Vorort feierten vergangene Saison noch die Vizemeisterschaft hinter Traunstein, können heuer bisher aber noch nicht an diese Erfolge anknüpfen und stehen mit zwei Siegen, einem Unentschieden und drei Niederlagen mit einem Punkt Rückstand knapp hinter der Angerer Reserve. Beide Mannschaften dürfen jeweils in etwa der Hälfte der Kämpfe die Favoritenrolle für sich beanspruchen, sodass am Ende wahrscheinlich die Höhe der Einzelerfolge, die bessere Aufstellungstaktik und potentielle Überraschungen den Ausschlag bringen werden. Die Schülermannschaft steht nach zuletzt zwei Auswärtskämpfen am Wochenende wieder zuhause auf der Matte und empfängt bereits am Freitagabend zuerst zum letzten Kampf der Hinrunde den TV Traunstein und im direkten Anschluss zum ersten Rückkampf den AC Wals. Während dem Angerer Nachwuchs gegen die Kreisstädter die Favoritenrolle zufällt, kassierte man gegen die Österreicher vor zwei Wochen eine klare 22:11 Niederlage. Nur mit einer entsprechenden Revanche gegen die Flachgauer wären diese noch vom zwischenzeitlichen zweiten Tabellenplatz der Grenzlandliga zu verdrängen, um aus Angerer Sicht nicht die letzte Hoffnung auf den Titel begraben zu müssen. (Lukas Koch)

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