Zum letzten Mal in der Saison 2025 auswärts gefordert sind am kommenden Wochenende die Ringer des SC Anger, für die es in der Regionalliga Bayern und Landesliga Süd nach Geiselhöring bzw. München-Ost geht. Die erste Mannschaft trifft dabei in der Nähe Straubings auf den aktuellen Tabellendritten, der sich noch reelle Chancen auf die Vizemeisterschaft machen darf und in der Rückrunde noch ungeschlagen ist. Entsprechend gehen die Niederbayern auch als Favorit gegen den SCA auf der Matte, der nach dem wichtigen Sieg über Unterföhring am vergangenen Wochenende diesen Samstag frei aufringen kann, ehe es eine Woche später zum Saisonfinale gegen Hof noch einmal Ernst wird. Im Hinkampf kassierten die heimischen Ringer eine schmerzhafte 9:22 Niederlage, als man zur Erhöhung der im Vorfeld gering eingeschätzten Siegchancen einen Aufstellungspoker einging, der sich am Ende aber nicht auszahlte. Sollte den Angerern am Samstag eine Überraschung gelingen, wozu auch eine Unentschieden zählen würde, wäre ihnen unabhängig von den restlichen Ergebnissen an diesem sowie am abschließenden Wochenende der sechste Tabellenplatz nicht mehr zu nehmen.
Bis 57 kg griechisch-römisch kann der SC Anger auf Punkte hoffen, sofern Sebastian Gröbner erneut eine Abnehmtortur auf sich nimmt, während ein Kampf zwischen Simon Thurner und dem alternativ zum Einsatz kommenden Michael Enzinger vermutlich ausgeglichener ausfiele. Im Schwergewicht verfügen beide Mannschaften über Ringer von internationalem Format, wenn mutmaßlich Geiselhörings georgischer Bronzemedaillengewinner der WM und EM 2019, Irakli Mtsituri, auf Angers ungarischen Bronzemedaillengewinner der U23 EM 2024, Milan Andras Korcsog, trifft. Während der Gastgeber mehr Erfahrung aufweist, sprechen klare Gewichtsvorteile für den Ringer des SCA. Zu einem weiteren hochklassigen Kampf dürfte es bis 61 kg Freistil kommen, wo wohl der in München wohnhafte Afghane Basir Ibrahimi, der bisher eine starke Saison ringt, auf Nikolozi Santeladze trifft. Die beiden lieferten sich bereits vor zwei Jahren zwei knappe Duelle mit jeweils besserem Ausgang für Angers Georgier, während der Geiselhöringer vor einem Jahr verletzungsbedingt aufgeben musste. Sollte beim SCA Simon Öllinger nicht ein weiteres Mal auf 80 kg griechisch-römisch abkochen, sondern wieder bis 98 kg griechisch-römisch antreten, hätte er zwar sowohl gegen Lukas Würstl als auch Ulrich Blümel Gewichtsnachteile, wäre aber aufgrund der Ergebnisse der Vorjahre vor allem gegen ersteren dennoch favorisiert. Alternativ könnten die heimischen Ringer ein weiteres Mal Altmeister Alexander Koch auf die Matte schicken, der als versierter Freistilringer im klassischen Stil aber in der Außenseiterrolle wäre. Abschließen wird die erste Hälfte aller Voraussicht nach die inzwischen achte Auflage des Duells zwischen Jan Arkadiusz Gucik und Felix Baumgartner, wobei der Angerer den Geiselhöringer noch nie bezwingen konnte, diesen aber vor einem Jahr nach einem 14:0 Pausenrückstand beim 14:13 Endstand am Rande einer Niederlage hatte. Sofern Baumgartner den gefährlichen Kopfzügen sowie Durchdrehern Guciks entkommt, kann er auch heuer wieder auf eine bessere Kondition im zweiten Durchgang setzen.
Eine weitere Neuauflage der Vorjahre dürfte das Duell zwischen Simon Eisenhut und Benedikt Argstatter bis 86 kg Freistil werden, wo stets der Angerer den Sieg davontrug. Dementsprechend ist dieser auch am Samstag favorisiert, während der Geiselhöringer vermutlich defensiv zu Werke gehen wird, um eine hohe Niederlage zu vermeiden. Vor einer schweren Aufgabe steht bis 71 kg Freistil Lorenz Hagelauer, nachdem sein Kontrahent Faisal Haidari bis dato eine starke Bilanz von neun Siegen sowie nur drei Niederlagen aufweist und den Angerer bereits vor zwei Jahren vorzeitig bezwang. Wenngleich ein Sieg für Hagelauer damit unwahrscheinlich erscheint, kann im Mannschaftsringen bekanntlich auch eine knappe Niederlage hilfreich sein, sodass sich der Angerer vor allem auf die Verteidigung konzentrieren muss. Bis 80 kg griechisch-römisch ist Martin Wittmann bei den Gastgebern gesetzt, der sich hier eine Neuauflage aus der Hinrunde liefern würde, sofern Simon Öllinger erneut auf diese Gewichtsklasse abtrainiert. Vor sieben Wochen verpasste der Angerer beim 7:0 Endstand knapp drei Mannschaftspunkte und wäre daher auch in einem potentiellen Duell am Samstag Favorit. Zum inzwischen sechsten Mal innerhalb von drei Jahren dürften sich bis 75 kg griechisch-römisch Krzysztof Tomasz Banczyk gegenüberstehen, wobei der Angerer mit drei Siegen eine minimal bessere Bilanz aufweist, sich aber weiterhin vor den gefährlichen Kopfzügen des Geiselhöringers in Acht nehmen muss, um zum vierten Mal jubeln zu können. Ein schwerer Kampf würde zum Abschluss bis 75 kg Freistil sowohl Matthias Eckart als auch Martin Bauer erwarten, da die Niederbayern hier in der Rückrunde stets Levan Kelekhsashvili auf die Matte schickten. Der Georgier gewann alle seine Kämpfe diese Saison vorzeitig und holte auch im Vorjahr, als er noch für den SV Siegfried Hallbergmoos antrat, in neun Kämpfen lediglich einmal nur drei statt vier Punkte, womit die Trauben für den SCA in dieser Gewichtsklasse zu hoch hängen dürften.
Die zweite Mannschaft bestreitet parallel ihre letzte Auswärtsfahrt in die Landeshauptstadt zum ESV München-Ost, der aktuell punktgleich mit der Reserve des SC Isaria Unterföhring den dritten Platz der Landesliga Süd einnimmt, während der SC Anger II mit vier Punkten Rückstand auf dem fünften Platz weilt. Im Hinkampf vor sieben Wochen setzten sich die Eisenbahner nach vierzehn spannenden Duellen mit 19:26 durch, als ihnen nach einem ausgeglichenen ersten Durchgang inklusive 11:11 Zwischenstand im zweiten die entscheidenden Siege gelangen. Nachdem die Münchner diese Saison bereits 25 verschiedene Ringer einsetzten, sind sie in einigen Gewichtsklassen kaum auszurechnen, was eine Prognose für das Wochenende naturgemäß schwierig macht. Mit einem Auswärtssieg könnten die heimischen Ringer jedenfalls selbst bei einem parallelen Erfolg des SV Mietraching gegen Unterföhring II nicht mehr vom aktuellen Sechsten eingeholt werden, während andernfalls die Entscheidung erst im Saisonfinale fallen könnte. Die Schülermannschaft ist am Samstag kampffrei und steht erst eine Woche später wieder beim TV Traunstein auf der Matte. (Lukas Koch)



