Schwere Auswärtskämpfe für Angerer Ringer

Simon Öllinger bei einem Ausheber-Ansatz gegen Michael Prill im Hinkampf ((C) Andreas Holthaus).
Simon Öllinger bei einem Ausheber-Ansatz gegen Michael Prill im Hinkampf ((C) Andreas Holthaus).

Zwei schwere Auswärtsaufgaben erwarten am Wochenende die Ringer des SC Anger, die damit zum dritten Mal in Folge unterwegs durch Bayern sind. In der Regionalliga geht es für die erste Mannschaft zum Tabellenführer aus Hallbergmoos, der durch seinen Sieg gegen Hof sowie die parallele Niederlage von Westendorf in Geiselhöring seit dem vergangenen Samstag wieder allein von der Spitze grüßt. Die Flughafenstädter stehen nach acht von vierzehn Kampftagen bei 14:2 Punkten und gewannen bereits den Hinkampf in Anger sicher mit 7:19, als nur drei Einzelduelle an den SCA gingen. Wenngleich den heimischen Ringern klar die Außenseiterrolle zufällt, gehen sie nicht chancenlos in den Kampf mit dem SV Siegfried, nachdem es vor sieben Wochen trotz des klaren Endergebnisses einige knappe Auseinandersetzungen gab. Mut machen sollte den Angerer Ringern auch der Rückblick ins Vorjahr, als sie gegen die Hallbergmooser trotz einer ersatzgeschwächten Aufstellung beim 17:16 Endstand knapp vor einem Punktgewinn standen.

Bei bisher nur einem ausgetragenen Kampfwochenende seit dem Wechsel der Stilarten ist eine Prognose der Aufstellung beider Mannschaften noch mit einer größeren Unsicherheit verbunden, wenngleich vereinzelte Positionen als nahezu gesichert angesehen werden dürfen. So wird z.B. bis 57 kg griechisch-römisch kein Weg am Georgier Ramaz Silagava vorbeiführen, der dann entweder klarer Favorit gegen Sebastian Gröbner bzw. Michael Enzinger wäre oder sich mit Landsmann Vakhtang Kuprava ein spannendes Duell liefern könnte. Für die zweite Ausländerposition haben die Gastgeber die Wahl zwischen Yavuz Fatih Sentürk (61 kg Freistil), Kristupas Sleiva (75 kg / 80 kg griechisch-römisch) und Evghenii Volkov (75 kg Freistil), wobei ersterer dann wohl erneut auf Nikolozi Santeladze treffen würde, den er im Hinkampf 4:1 besiegte. Stellen die Hallbergmooser dagegen hier Amir Hussaini auf, wäre der Angerer in der Favoritenrolle, nachdem er ersteren bereits vor einem Jahr technisch überlegen bezwang. Sollte der SVS zum erst zweiten Mal in dieser Saison auf die Dienste des Litauers Sleiva setzen, wäre dieser gegen jeden denkbaren Angerer klarer Favorit und würde wohl sichere vier Punkte einfahren. Alternativ steht den Hallbergmoosern in diesen Gewichtsklassen Vladislavs Jakubovics und Jakob Jung zur Verfügung, die sich mit Franz Fröhlich und Philipp Bart bereits vor sieben Wochen interessante Duelle lieferten. Letzterer ist zusammen mit Matthias Eckart und Lorenz Hagelauer aber auch eine denkbare Option für 75 kg Freistil, wobei alle gegen den Rumänen Volkov nur Außenseiterchancen hätten, während eine Auseinandersetzung mit Jan Madejczyk mehr Spannung verspricht.

Gesetzt scheinen auf Hallbergmooser Seite bis 66 kg griechisch-römisch Csongor Knipli und bis 71 kg Freistil Maximilian Anthofer, die sich dann mit Felix Baumgartner und Lorenz Hagelauer messen könnten. Die beiden Klassiker standen sich bereits im Hinkampf gegenüber, als der Angerer knapp mit 3:1 triumphierte, während sich beiden Freistilern zum ersten Mal aufeinander treffen würden. Bis 86 kg Freistil vertrauen die Gastgeber in der Rückrunde auf die Dienste von Altmeister Ergün Aydin, der bereits vor einem Jahr gegen Benedikt Argstatter auf der Matte stand. Damals spielte der Angerer seine konditionelle Stärke aus und gewann überraschend sogar technisch überlegen. Eine Neuauflage aus dem Hinkampf könnte das Halbschwergewicht werden, sofern hier wie zum Rückrundenauftakt Michael Prill und Simon Öllinger auflaufen. In Anger gewann letzterer nach einem sicheren Auftritt beim 4:0 Endstand zwei Mannschaftspunkte. Ein ringerischer Leckerbissen erwartet die Zuschauer womöglich bis 130 kg Freistil, wenn der Hallbergmooser Veteranenweltmeister von 2022, Ahmet Bilici, mit ungewissem Ausgang auf Angers Ungarn Milan Andras Korcsog, der 2023 bei den Europameisterschaften der Junioren Bronze holte, treffen könnte.

Parallel erwartet die zweite Mannschaft die weiteste Auswärtsfahrt der Saison, die sie in den Kemptener Stadtteil Kottern führt. Die Allgäuer stehen mit 11:5 Punkten als Tabellendritter knapp vor dem -vierten Anger, der ein Verhältnis von 10:6 aufweist. Entsprechend benötigen beiden Mannschaften einen Sieg, wenn sie an den beiden Spitzenteams aus Penzberg und München-Ost dranbleiben wollen, während eine Niederlage oder ein Unentschieden ein Zurückfallen ins Mittelfeld bedeuten würde. Im Hinkampf lieferten sich die beiden Mannschaften einen bis zum Ende spannenden Kampf, in dem die Schwaben am Ende einen 22:27 Auswärtserfolg davontrugen. Mit ihren Heimfans im Rücken sind die Kotterner am Samstag leicht favorisiert, wobei sich die Angerer Truppe in dieser Rolle diese Saison schon des Öfteren wohlfühlte und ohnehin nach einer bisher guten Saison befreit aufringen kann. Die Schülermannschaft steht nach einem zuletzt kampffreien Wochenende beim AC Bad Reichenhall auf der Matte und ist gegen die Kurstädter nach dem 31:8 Hinkampferfolg klarer Favorit. Mit einem Auswärtssieg wollen die Angerer Nachwuchsringer ihren dritten Tabellenplatz absichern und so zumindest rechnerisch an Burghausen und Wals dranbleiben. (Lukas Koch)

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