2:0 Sieg im Abschiedsderby – Kurstadt-Crew steigt nach drei Jahren wieder ab
Bad Reichenhall. Tristesse bei Sommerwetter im Nonner Stadion: Der TSV Bad Reichenhall muss die Kreisliga nach einem 0:2 gegen Anger (Abschluss-Neunter) nach zwei sehr guten und einem extrem ernüchternden Jahr wieder verlassen.
Die letzte Kreisliga-Partie der Reichenhaller gegen die Nachbarn aus Anger begann mit 20-minütiger Verspätung, weil ein Notfall in der Familie des eingeteilten Schiedsrichters Mustafa Kücük aus Bruckmühl dessen Ankunft verzögerte. Als schließlich der Anpfiff am Fuße des Staufens ertönte, stands bei Hammerau – Oberteisendorf noch 0:0, doch zur Pause führte der Club bereits klar 3:0. Somit war es mehr oder weniger egal, wie der in der ersten Halbzeit einmal mehr bescheidene Kick an der Saalach enden würde. Kurios: Nach kaum einer Minute hätte ein 25 Meter-Heber von Silvan Schubert seinen Weg ins Angerer Kreuzeck gefunden, SCA-Keeper Alex Koch war jedoch mit einer Hand spektakulär zur Stelle (1.). So früh die rund 200 Zuschauer diese erste „Chance“ sahen, so spät sahen sie die letzte in Halbzeit eins: Augenblicke vor der Pause wollte Ismet Bytyqi das „Tor des Monats“ ins kurze Kreuzeck erzielen, schoss jedoch anstatt ins linke freie Eck einen Meter drüber (45.) – in der Pause wurde er ausgewechselt.
Dazwischen zeigten die Angerer das ansehnlichere Spiel, ohne dabei jedoch komplett zu überzeugen. Anger hatte relativ leichtes Spiel: Der mit Kirchanschöring in Verbindung stehende Andi Krämer machte wie gewohnt über die linke Seite Dampf und hätte das 0:1 bewerkstelligen können, scheiterte aber an einer Klasse-Reaktion von TSV-Goalie Vincent Hahn (27.). Zwei Minuten drauf musste Dennis Freudenreich die Reichenhall-Führung machen, versemmelte die Kugel nach einer weiten Flanke an den zweiten Pfosten jedoch völlig frei meterweit drüber (29.).
Vor dem Doppel-Gegenschlag in Durchgang zwei hatte dann der eingewechselte Luka Moric noch eine gute TSV-Gelegenheit per 20 Meter-Freistoß. Keeper Koch war erneut mit einer Hand zur Stelle (58.). Innerhalb von drei Minuten machte der Sport-Club schließlich alles klar: Zuerst traf Jakob Maier im zweiten Versuch gegen Schlussmann Hahn (62.), kurz drauf war‘s ein Eigentor von Verteidiger Florian Heydt, der den wie eine Billardkugel wild durch den Sechzehner fliegenden Ball als letzter berührte (65.) – 0:2. Bezeichnend für diese verkorkste TSV-Saison: Alex Koch hielt 20 Minuten vor Schluss einen durchaus gut geschossenen Strafstoß – verursacht von Florian Hinterstoißer (Zeitstrafe) – von TSV-Kapitän Fabian Gabriel. Der Nachschuss wäre drin gewesen, doch Neuzugang Florian Huber (nicht zu verwechseln mit dem 2. Abteilungsleiter) schoss mit einer klassischen Slapstik-Einlage den am Boden liegenden Elferschützen an.
Das finale Derby endete unaufgeregt: Anger musste grundsätzlich nichts zeigen, tat es aber doch, die Platzherren konnten bei hohen Temperaturen spürbar nicht mehr bringen.
Für Anger und Coach Andi Brandl, der „definitiv zumindest noch ein Jahr bleibt“, war der erste Sieg in Reichenhall nach sieben Jahren und einer zwischenzeitlichen Sechs-Niederlagen-Serie in diesem Frühjahr ein „schöner und versöhnlicher Abschluss“ fast ohne Gegenwehr.
Bericht & Fotos: Hans-Joachim Bittner
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