Zwei Niederlagen und ein Sieg für Angerer Ringer

Felix Baumgartner kurz vor einem Wurf nach verkehrten Ausheber gegen Niclas Gaa ((C) Andreas Holthaus).
Felix Baumgartner kurz vor einem Wurf nach verkehrten Ausheber gegen Niclas Gaa ((C) Andreas Holthaus).

Eine erwartbare 9:19 Niederlage kassierten am vergangenen Samstag die Ringer des SC Anger, die in der Regionalliga dem TSV Westendorf unterlagen, welcher durch den Sieg wieder zum SV Siegfried Hallbergmoos aufschloss und nun geteilter Tabellenführer ist. Auch die zweite Mannschaft musste sich in der Landesliga Süd dem Tabellenführer geschlagen geben und verlor gegen den AC Penzberg trotz einer guten Gesamtleistung mit 20:28. Lediglich die Schülermannschaft gewann in der Grenzlandliga ihren Kampf mit dem TSV Berchtesgaden, der stark ersatzgeschwächt angereist war, sodass die Angerer Nachwuchsringer nahezu maximal mit 39:0 triumphierten.

Im Vergleich zu den beiden Vorwochen hatte der SCA taktisch umgestellt und schickte bis 57 kg griechisch-römisch den Georgier Vakhtang Kuprava auf der Matte, der das in ihn gesteckte Vertrauen aber nicht zurückzahlen konnte. Gegen den mutig aufringenden Jugendlichen Jakob Völk, der eigentlich im Freistil beheimatet ist, waren ein Takedown und Durchdreher am Ende entscheidend für den 2:4 Punktsieg des jungen Allgäuers, der dafür einen Mannschaftspunkt erhielt und der Angerer Hoffnung auf einen Gesamtsieg direkt einen großen Dämpfer verpasste. Durch den Aufstellungswechsel mussten die Angerer im Schwergewicht auf einen Einsatz ihres Ungarn Milan Andras Korcsog verzichten, sodass stattdessen Lukas Koch seinen ersten Saisonkampf bestritt. Gegen den amtierenden U23 Europameister Georgi Ivanov blieb dieser erwartungsgemäß ohne Chance und unterlag dem Bulgaren vor allem aufgrund dessen Durchdrehern zur Mitte der zweiten Kampfminute technisch überlegen. Für die ersten Angerer Punkte sorgte bis 61 kg Freistil Nikolozi Santeladze, der gegen Shailo Ulm für seinen ersten Doppelbeinangriff vom insgesamt solide leitenden Kampfrichter Nikolay Isaev mit der Maximalzahl von fünf Punkten belohnt wurde. Auch in der Folge punktete Angers Georgier quasi nach Belieben und gewann bereits nach 33 Sekunden durch technische Überlegenheit. Zu einer Neuauflage des Vorjahrs kam es bis 98 kg griechisch-römisch, wo Simon Öllinger Felix Kiyek gegenüberstand. Der explosiven Ringweise des Westendorfers konnte der Angerer an diesem Abend nichts entgegensetzen und wurde des Öfteren von der Matte geschoben. Weitere Wertungen, darunter ein Überwurf, sorgten dafür, dass Kiyek 20 Sekunden vor dem Pausenpfiff technisch überlegener Sieger wurde.

Einen tollen Auftritt zeigte bis 66 kg griechisch-römisch Felix Baumgartner, der gegen Niclas Gaa von Beginn an der bestimmende Ringer war. Vor allem zwei Würfe nach verkehrtem Ausheber, die mit vier bzw. fünf Punkten gewertet wurden, erhöhten die Führung des Angerers immer weiter, der seinen Vorsprung nach vier Minuten auf 17:1 geschraubt hatte und mit vier Mannschaftspunkten den 8:9 Pausenstand einstellte. Nachdem sie sich vor sieben Wochen noch im Halbschwergewicht gegenübergestanden hatten, trafen Benedikt Argstatter und Simon Einsle dieses Mal bis 86 kg Freistil aufeinander. Da beide Ringer sich aus zahlreichen Duellen in der Vergangenheit sowie in gemeinsamen Trainingslagern kennen, konnte keiner der beiden den jeweils anderen mit Angriffen überraschen, was zu einem aktionsarmen Duell führte. Nach sechs Minuten hatte der Westendorfer einen und der Angerer zwei Aktivitätspunkte erhalten, sodass letzterer beim 2:1 Endstand einen Mannschaftspunkt gewann. Eine starke Leistung zeigte an seinem Geburtstag Lorenz Hagelauer, der bis 71 kg Freistil Nasrat Nasratzada zu Beginn des Kampfes mit zwei Beinangriffen am Mattenrand überraschte und mit 2:0 in Führung ging. In der Folge stellte sich der Westendorfer besser auf die Ringweise des Angerers ein und drehte den Kampf vor allem durch einen Takedown sowie Durchdreher zu seinen Gunsten. Nach sechs intensiven Kampfminuten gewann der Gästeringer letztendlich mit 2:6 und erhielt dafür zwei Mannschaftspunkte.

Lorenz Hagelauer bei einem Beinangriff gegen Nasrat Nasratzada ((C) Andreas Holthaus).
Lorenz Hagelauer bei einem Beinangriff gegen Nasrat Nasratzada ((C) Andreas Holthaus).

Bis 80 kg griechisch-römisch standen sich mit Philipp Bart und Matthias Einsle zwei Ringer gegenüber, die sich beide im Freistil wohler fühlen. Den Standkampf kontrollierte der Westendorfer vor allem per Armklammer und erhielt für seine aktivere Ringweise insgesamt drei Bodenlagen zugeschrieben. Diese nutzte er für jeweils zwei Durchdreher, durch die er insgesamt 0:14 gewann, womit der Angerer die technische Überlegenheit seines Kontrahenten gerade noch verhindert hatte. Beim 9:14 Zwischenstand benötigte der SCA in den beiden abschließenden Duellen bis 75 kg zwangsläufig zwei Siege, um den Gesamtkampf noch zu seinen Gunsten zu drehen. Franz Fröhlich stand dabei wie schon im Hinkampf Bohdan Kabyn gegenüber, gegen den er vor sieben Wochen 18:6 verloren hatte. Auch dieses Mal war der Ukrainer der bessere Ringer und punktete durch Takedowns, wobei der Angerer in der Unterlage die Durchdreherversuche aber stark verteidigte und keine weiteren Aktionen zuließ. Beim Schlusspfiff führte der Westendorfer mit 1:9 und sicherte den Gästen mit drei Mannschaftspunkten den Gesamtsieg. Das letzte Duell des Abends bestritten bis 75 kg Freistil Martin Bauer und Daniel Joachim, wobei der Angerer per Saitiev-Griff mit 2:0 in Führung ging. In der Folge startete Bauer weitere Angriffsversuche, die der Westendorfer aber konterte und den Kampf damit zu seinen Gunsten drehte. Am Ende der sechs Minuten lag Joachim mit 2:7 in Führung und stellte mit zwei Mannschaftspunkten den 9:19 Endstand ein. Am kommenden Wochenende erwartet die Angerer Ringer eine weite Auswärtsreise nach Oberfranken zum TSV Burgebrach, der am vergangenen Samstag überraschend Tabellenführer Hallbergmoos bezwang, nachdem er an beiden Wochenenden zuvor gegen Unterföhring und Hof verloren hatte.

Für die zweite Mannschaft geht es am kommenden Wochenende zum Schlusslicht der Landesliga Süd, dem TSV Aichach, nachdem am vergangenen Samstag mit dem AC Penzberg der Tabellenführer zu Gast in Anger war und mit 20:28 gewann. Einen spannenden Kampf lieferten sich bis 57 kg griechisch-römisch Jakob Hogger gegen Johannes Fischer, wobei der Angerer knapp das Nachsehen hatte und mit 3:4 verlor, was einen Mannschaftspunkt für die Gäste bedeutete. Bis 130 kg griechisch-römisch ging Andreas Holthaus anfangs noch durch Rausschieben mit 1:0 in Führung, wurde dann aber von Peter Vierke im Stand erwischt und geschultert. Michael Enzinger traf bis 61 kg Freistil auf den bisher noch ungeschlagenen Mustafa Karaismailoglu und erarbeitete sich bis zur Pause eine 4:2 Führung. Im zweiten Durchgang drehte der Penzberger das Ergebnis zu seinen Gunsten und gewann beim 4:9 Endstand zwei Mannschaftspunkte. Eine Beinfeger-Variante war im Kampf zwischen Stefan Nitzinger und Nikolas Heissig bis 98 kg Freistil die entscheidende Aktion, durch die der Penzberger den Angerer auf den Rücken warf und schulterte.

Für die ersten Angerer Punkte sorgte bis 66 kg griechisch-römisch Max Hinterstoißer, der gegen Benedikt Gattinger vor allem per Durchdreher erfolgreich war und die Matte nach knapp zweieinhalb Minuten als technisch überlegener Sieger verließ. Einen aufopferungsvollen Verteidigungskampf zeigte zeigte bis 86 kg griechisch-römisch Michael Klouceck, der mit Clemens Seidler den wohl besten Ringer der Liga vor der Brust hatte. Letzterer sicherte sich seinen 2:11 Punkt- und 0:3 Mannschaftssieg vor allem durch Durchdreher nach angeordneten Bodenlagen, während der Angerer einmal per Saitiev-Griff erfolgreich war. Im letzten Kampf des ersten Abschnitts musste Paul Hogger stilartfremd bis 75 kg Freistil gegen Catalin Nichita ran und verlor beim 0:7 Endstand mit zwei Mannschaftspunkten.

Simon Resch bei einem Wurf nach verkehrten Ausheber gegen Catalin Nichita ((C) Andreas Holthaus).
Simon Resch bei einem Wurf nach verkehrten Ausheber gegen Catalin Nichita ((C) Andreas Holthaus).

Einen furiosen Auftritt legte bis 57 kg Freistil Leonhard Koch hin, der gegen Johannes Fischer immer wieder per Beinangriff erfolgreich war und nach vier Minuten durch technische Überlegenheit gewann. Bis 130 kg Freistil fand Andreas Holthaus im Gegenzug kein Gegenmittel gegen die Beinangriffe von Nikolas Heissig und verlor nach zweieinhalb Minuten technisch überlegen. Eine Augenweide war bis 61 kg griechisch-römisch der Kampf von Sebastian Gröbner, der gegen Mustafa Karaismailoglu unter anderem mit einem Schulterdrehgriff, einem Ausheber und einem verkehrten Kopfzug punktete. Nach viereinhalb Minuten war der Vorsprung des Nachwuchsringers auf 22:6 angewachsen, was vier Mannschaftspunkte durch technische Überlegenheit sowie die erste Saisonniederlage für den Penzberger bedeutete. Bis 98 kg griechisch-römisch wurde Roman Koch von Peter Vierke nach einer angeordneten Bodenlage per Hammerlock erwischt und geschultert, wodurch die Gäste auf 12:24 davonzogen.

Eine Serie von Beinangriffen von außen waren im Anschluss bis 66 kg Freistil das Erfolgsrezept von Andreas Hocheder, der so gegen Benedikt Gattinger Punkt um Punkt sammelte und nach dreieinhalb Minuten durch technische Überlegenheit gewann. Den Gesamtkampf zu Gunsten der Gäste entschied im Anschluss bis 86 kg Freistil Clemens Seidler, der gegen Angers Stefan Nitzinger mit Achselwürfen sowie Durchdrehern erfolgreich war und seinen Vorsprung zwei Sekunden vor dem Pausenpfiff kampfentscheidend auf 0:16 erhöhte. Zum Abschluss des Duells in der Landesliga Süd stand Simon Resch bis 75 kg griechisch-römisch Catalin Nichita gegenüber, der zur Pause noch knapp mit 2:4 führte. Im zweiten Durchgang drehte der Angerer das Ergebnis zu seinen Gunsten und war vor allem per verkehrtem Ausheber erfolgreich, wobei seine Würfe zweimal vom Penzberger per Beinarbeit regelwidrig blockiert wurden. Kamprichterin Vivian Dellmann blieb daher nichts anderes übrig, als Nichita beim Stand von 17:4 nach der zweiten Verwarnung wegen Beinarbeit zu disqualifizieren, wodurch Resch mit vier Mannschaftspunkten den 20:28 Endstand einstellte.

Die Schülermannschaft hatte mit dem TSV Berchtesgaden in der Grenzlandliga wenig Mühe, da die Gäste ersatzgeschwächt nur sieben Ringer aufbieten konnten, weswegen Gerald Stadler (46 kg Freistil), Christoph Koch (51 kg griechisch-römisch) und Michael Haas (67 kg griechisch-römisch) dreimal kampflos gewannen. Fünfmal per Schultersieg gewannen Lukas Staller (29 kg griechisch-römisch), Stefan Koch (35 kg griechisch-römisch), Benno Schmidt (38 kg Freistil), Alexander Opitz (42 kg griechisch-römisch) und Albert Raisch (85 kg Freistil). Leonhard Koch (57 kg Freistil) sicherte sich einen technisch überlegenen Sieg und Max Hogger (32 kg Freistil) gewann beim 12:3 Endstand drei Mannschaftspunkte. (Lukas Koch)

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