Saisonfinale und Ringerfestl

Sebastian Gröbner wird am Samstag wohl erneut bis 57 kg griechisch-römisch zum Einsatz kommen ((C) Andreas Holthaus).
Sebastian Gröbner wird am Samstag wohl erneut bis 57 kg griechisch-römisch zum Einsatz kommen ((C) Andreas Holthaus).

Nach exakt drei Monaten endet am kommenden Samstag mit dem vierzehnten Kampftag die diesjährige Mannschaftssaison im Ringen, an dem die Ringer des SC Anger in der Regionalliga Bayern ab 19:30 Uhr den ASV Hof empfangen. Wie zuvor die heimischen Athleten besiegten auch die Oberfranken am vergangenen Wochenende den SC Isaria Unterföhring, wodurch nun die Münchner mit einem Punkt Rückstand Tabellenschlusslicht sind und kurz vor dem Gang in die Oberliga stehen. Nur ein Sieg oder Unentschieden – der direkte Vergleich sprich für den SCI – im Derby gegen Hallbergmoos könnte Unterföhring noch retten, sofern Hof in Anger ohne Erfolg bleibt. Allerdings benötigen die Ringer aus der Flughafengemeinde selbst einen Sieg, um als Tabellenführer den TSV Westendorf auf Distanz zu halten und sich zum neuen Meister zu krönen. Auch wenn ein Unterföhringer Erfolg als eher unwahrscheinlich eingestuft werden kann, zeigt die Historie, dass wie in anderen Sportarten auch im Ringen alles möglich ist. Der ASV Hof wird daher sicherlich alles daransetzen, in Anger zu gewinnen, um seine eigenen Hausaufgaben zu erledigen. Dem entgegen steht der SC Anger, der sich im Saisonfinale den dritten Heimsieg sichern will, wodurch man sich mit einem Erfolg vom eigenen Publikum in die Pause verabschieden könnte und gleichzeitig einen gelungenen Übergang ins anschließend stattfindende Ringerfestl hätte. Gleichzeitig geht es für den SCA auch noch um die Verteidigung des sechsten Tabellenplatzes, da die Gäste bei einem Sieg mit zwei oder mehr Punkten Unterschied nicht nur in der Tabelle gleichziehen würden, sondern nach dem 15:16 Hinrundenergebnis dann auch den besseren direkten Vergleich auf ihrer Seite hätten.

In den Einzelduellen ist der SCA direkt am Anfang dreimal in der Favoritenrolle, wenn mutmaßlich Sebastian Gröbner, Milan Andras Korcsog und Nikolozi Santeladze auf Yakub Bozkurt, Fabian Rudert und Rene Roth treffen sollten. Als Alternative für letzteren hätten die Gäste den Türken Bekir Feser in der Hinterhand, was ein spannendes, internationales Duell zur Folge hätte. Auch ein Start von Rudert im Schwergewicht ist nicht gesichert, da dieser gegen Angers Ungarn sowohl gewichts- als auch ringertechnisch im Nachteil wäre und stattdessen auf 86 kg Freistil abkochen könnte. Umgekehrt nicht zu bezwingen sein dürfte im klassischen Halbschwergewicht Ramsin Azizsir, dem der SCA vermutlich erneut Altmeister Alexander Koch entgegenstellen wird. Ersterer holte 2017 die Bronzemedaille auf den Europameisterschaften der Männer und kehrte diese Saison aus Burghausen zu seinem Heimatverein zurück, nachdem er zuvor viele Jahre in der 1. Bundesliga rang. Sollte das Hofer Trainerteam um den ehemaligen Angerer Ringer Alexander Ackermann eine überraschende Aufstellungstaktik wählen und Azizsir stilartfremd im Schwergewicht aufstellen, hätten die Gäste noch Lukas Fleischer für 98 kg griechisch-römisch in der Hinterhand, der gegen Koch ebenfalls Favorit wäre. Ein ausgeglichenes Gefecht dürfte es hingegen bis 66 kg griechisch-römisch geben, in dem Felix Baumgartner auf Keanu Muric, amtierender Bayerischer Meister der Junioren im Freistil, treffen sollte, der aber diese Saison auch in der klassischen Stilart starke Leistungen zeigte und zumeist identische oder mindestens ähnliche Ergebnisse wie der Angerer aufwies.

Nach der Pause trifft Benedikt Argstatter bis 86 kg Freistil entweder wie im Hinkampf auf den bereits erwähnten Rudert, dem er vor sieben Wochen bis 98 kg knapp mit 4:2 unterlag, oder auf Max Osterhoff, der in der Rückrunde etatmäßig in dieser Gewichtsklasse startete und gegen den der Angerer leicht favorisiert wäre. Auf ein weiteres spannendes Duell dürfen sich die Zuschauer bis 71 kg Freistil freuen, wo Lorenz Hagelauer gegen Felix Marek zwar nicht unbedingt in der Favoritenrolle ist, sich aber dennoch Siegchancen ausrechnen darf. Bis 80 kg griechisch-römisch wird für den SCA wohl zum dritten Mal in Folge Simon Öllinger auf der Matte stehen, der gegen die beiden Hofer Kandidaten Manuel Albert und Orlando Gutmann – letzterer ist mit Blick auf die Vorwoche die wahrscheinlichere Option – jeweils favorisiert wäre. Im Weltergewicht standen sich Franz Fröhlich und Jiri Koran bereits vor zwei Jahren gegenüber, als der Angerer den Tschechen überrascht technisch überlegen bezwang, was in Anbetracht der Ergebnisse der diesjährigen Saison am Samstag aber kaum noch einmal der Fall sein wird. Stattdessen sind die Gäste wie zuvor bis 71 kg Freistil auch bis 75 kg griechisch-römisch leicht favorisiert. Den Abend beschließen wird der Kampf bis 75 kg Freistil, in dem für Anger Martin Bauer und Matthias Eckart sowie für Hof Manuel Albert, Mahdi Hijran Gullistani und Ebadullah Noori als Starter in Frage kommen, was eine Prognose aufgrund der hohen Anzahl möglicher Duelle unmöglich macht.

Im Anschluss an den Kampf in der Regionalliga wird die Aufhamer Sporthalle wie aus den Vorjahren bekannt schnell umgebaut, um mit den alljährlichen Ringerfestl beginnen zu können. Kulinarisch werden die Besucher durch Speiß und Trank versorgt oder können sich an der Ringerbar der Aktiven erfrischen, während parallel die Weißbiermusi und DJ Elch für Unterhaltung sorgen. Die Saison der zweiten Mannschaft ist derweil bereits beendet, nachdem die eigentlich vorhergesehenen Gäste vom SV Mietraching den Kampf am Dienstag verletzungsbedingt absagen mussten. Als Ersatz für das ausgefallene Duell finden ab 18:00 Uhr einige Freundschaftskämpfe der Nachwuchsringer sowie der Aktiven der zweiten Mannschaft statt. Des Weiteren befindet sich für 19:00 Uhr ein öffentliches Wiegen in der Planung. Die Angerer Reserve beendet die Landesliga Süd 2025 damit abhängig vom Ausgang des Duells zwischen St. Wolfgang und München-Ost am Freitagabend als Tabellenvierter oder -fünfter, wobei sie sich im Vergleich zum Vorjahr auf eine Bilanz von acht Siegen und sechs Niederlagen verbesserte. Die Schülermannschaft steht zum Saisonabschluss beim TV Traunstein auf der Matte und ist nach dem deutlichen 32:8 Sieg im Hinkampf auch dieses Mal klarer Favorit, wenngleich auch ein Sieg nichts mehr am vierten Platz in der Grenzlandliga ändern wird. (Lukas Koch)

Weitere Neuigkeiten